500 Jecke feiern beim 51. Tollitätentreff

Livemusik der Spitzenklasse, eine lebende Fastelovendslegende, ein Rekordaufgebot an heimischen Regenten und Kölner Traditionskorps, die im wahrsten Sinne des Wortes die Puppen tanzen ließen – mit dem 51. Tollitätentreff hat die Stadt Bornheim den gut 500 Jecken in der Herseler Rheinhalle ein karnevalistisches Gala-Menü serviert.

Gespickt mit Top-Acts: Nicht zuletzt die „Paveier“ begeisterten beim 51. Tollitätentreff das Publikum.

Gespickt mit Top-Acts: Nicht zuletzt die „Paveier“ begeisterten beim 51. Tollitätentreff das Publikum.

„Wir haben so viele Tollitäten wie noch nie, das ist Rekord“, verkündete Bürgermeister Wolfgang Henseler bei seiner Begrüßung stolz. Tatsächlich hat der Komiteetisch auf der Bühne in diesem Jahr verlängert werden müssen, um die insgesamt 17 Prinzen, Prinzessinnen, Jungfrauen und Bauern aus acht Ortschaften unterzubringen. Es war ein imposantes Bild, als die Bornheimer Schützenkapelle die Regentenschar mit mitreißenden Fastelovendsklängen durch die jubelnde Menge auf die Bühne führte.

Und Einmarsch: Die Schützenkapelle spielt auf zum Empfang der Tollitäten.

Und Einmarsch: Die Schützenkapelle spielt auf zum Empfang der Tollitäten.

Dort angekommen, stellte der Bürgermeister die gut gelaunten Tollitäten vor: das Prinzenpaar der Bonner Werkstätten Prinz Heiko I. (Derichsweiler) und Prinzessin Stephanie I. (Schäfer), das Bornheimer Prinzenpaar Klaus I. und Astried I. (Tillmanns), das Hemmericher Dreigestirn Prinz Chris I. (Eichen), Jungfrau Walti (Berchtold) und Bauer Paul (Ihde), die Rhingprinzessinne der Vereinsgemeinschaft Hersel/Uedorf, Moni I. und Melina I. (Hemmersbach), das Mertener Prinzenpaar Volker I. und Hildegard III. (Funk), Prinzessin Jenny I. (Ackermann) aus Roisdorf, das Walberberger Dreigestirn Prinz Gaby I. (Porschen), Jungfrau Karin I. (Boos), Bauer Renate I. (Kutz) sowie die beiden Kinderprinzessinnen Hanna I. (Zimmermann) aus Sechtem und Alina I. (Baudach) aus Waldorf.

Ein Hingucker: Alle Tollitäten standen gemeinsam auf der Bühne.

Ein Hingucker: Alle Tollitäten standen gemeinsam auf der Bühne.

Ebenso freute sich der Bürgermeister, zahlreiche Ehrengäste in der Halle begrüßen zu können – darunter Ehrenbürgermeister Wilfried Henseler, den Oberbürgermeister aus Bornheims Partnerstadt Mittweida, Ralf Schreiber, und Anita Nettekoven, die vor rund 60 Jahren als Prinzessin Anita I. in Hersel-Uedorf das Zepter schwang.

So viele Tollitäten wie nie: Bürgermeister Wolfgang Henseler hatte bei der Begrüßung alle Hände voll zu tun.

So viele Tollitäten wie nie: Bürgermeister Wolfgang Henseler hatte bei der Begrüßung alle Hände voll zu tun.

Die Aufgabe des Eisbrechers übernahm die Schützenkapelle Bornheim mit ihrem Dirigenten Michael Kuhl. Der ganze Saal stimmte ein, als die Blaskapelle die FC-Hymne "Mer stonn zo dir FC Kölle" spielte. „Nach Gürzenich darf jeder, nach Bornheim wird man gerufen“, freute sich Altmeister Wicky Junggeburth über seine Einladung zum Tollitätentreff. Der 67-jährige Bühnenprofi hielt die Fahne des traditionellen Karnevals hoch, erinnerte an legendäre Größen wie Horst Muys und die "Doof Noss" und lud das Publikum mit Liedern von Jupp Schmitz ("Em Winter dann schneit et") über die "Drei Laachduve" ("En d'r Kayjass Nummer Null") bis hin zu "Hoot un Höötche" ("Jecke Saache metzomaache, dat es Karneval") zu einer musikalischen Zeitreise ein. Den Höhepunkt seines Auftritts bildete der Moment, als der Kölner Prinz von 1993 die Tollitäten auf die Bühne holte, um mit ihnen gemeinsam seinen größten Hit "Einmol Prinz zo sin" anzustimmen.

Nemm mich en dr Ärm: Altmeister Wicky Junggeburth kennt keine Berührungsängste.

Nemm mich en dr Ärm: Altmeister Wicky Junggeburth kennt keine Berührungsängste.

Nach 25 Jahren befinden sich die "Botzedresse" derzeit auf Abschiedstour. Mit einem fulminanten Auftritt verabschiedete sich die Niederzissener Stimmungsband auch vom Bornheimer Publikum. Mit Liedern wie "Polka Polka", "Leev Marie", "Ich war noch niemals in New York" oder "Kölsche Fiesta" zündeten die Eifeler ein Feuerwerk der guten Laune. Für einen emotionalen Moment sorgte Willi Wilden, der auf die Bühne kam, um sich von "seinen Jungs" persönlich zu verabschieden. Gemeinsam mit ihnen sang er noch einmal den Räuber-Klassiker "Wenn et Trömmelche jeht". Sitzungspräsident Wolfgang Raschke erkannte, dass dieser Auftritt mit der ersten Rakete des Abends belohnt werden musste.

Fulminanter Abschied: Die "Botzedresse" spielten bei ihrer letzten Session groß auf.

Fulminanter Abschied: Die "Botzedresse" spielten bei ihrer letzten Session groß auf.

Danach setzten die "Paveier" noch einen drauf. Sänger Sven Welter erklärte, dass es für die Band eine besondere Woche gewesen sei. Denn Bandkollege Detlef Vorholt sei noch einmal Vater geworden. Um so ausgelassener präsentierte die Formation um den Bornheimer Hans Ludwig "Bubi" Brühl Hits wie "Dat jeiht vorbei", "Kumm Mädche danz" und "Heimat es". Spätestens bei "Leev Marie" hielt es keinen mehr auf den Sitzen. Nicht fehlen durfte der neue Sessionshit "Nie mehr Alkohol", bevor als Zugabe "Du bes minge Stään" durch die Rheinhalle waberte.

Gewusst wie: Die "Paveier" bringen die Halle zum Toben.

Gewusst wie: Die "Paveier" bringen die Halle zum Toben.

Nicht enden wollte der Einmarsch der Altstädter Köln 1922 e.V. Das Ur-Traditionskorps im Kölner Karneval war mit rund 90 Uniformierten angereist. Dazu zählte auch das Solomariechen Carina Stelzmann, die mit ihrem Tanzoffizier Philipp Bertram über die Bühne wirbelte.

Marieche – danz!: Die "Altstädter Köln" zeigen ihre Klasse.

Marieche – danz!: Die "Altstädter Köln" zeigen ihre Klasse.

Anschließend bewies Martin Schopps, dass er zurecht zu den besten Rednern des Kölner Fasteleer zählt. Der Mann mit der Mütze nahm gekonnt die Jugendsprache aufs Korn und besang mit einem Krätzje die Zukunft im Jahr 2040 ("Der Hambacher Forst ist gerettet worden - dank Braunkohlefunden unter Düsseldorf"). Sonderapplaus erntete der Wortkünstler für seine Erklärung des kölschen Klüngels, den er anhand einer nicht enden wollenden Litanei aus kölschem Liedgut veranschaulichte. Als Zugabe präsentierte er das gereimte Promiraten. Er gab einen Satz vor, den die Jecken im Saal mit dem passenden Namen vervollständigen mussten: „Wer macht jetzt mit Bill Kaulitz rum? – Heidi Klum“, „Wer hat den größten Silikonverschleiß? – Carmen Geiss“ oder "Wer stopft auf Weihnachtsfeiern gern die Gans? – Kaiser Franz". Und zum Abschluss nahm er sich selbst aufs Korn: "Wer sieht gut aus und macht niemals Flops? – Martin Schopps".

Jet zo laache: Solokünstler Martin Schopps zählt zu den besten Rednern des Kölner Karnevals.

Jet zo laache: Solokünstler Martin Schopps zählt zu den besten Rednern des Kölner Karnevals.

Nach dem Motto "Nur Fliegen ist schöner" begeisterte die KG Sr. Tollität Luftflotte anschließend mit akrobatischen Luftnummern, bevor zu vorgerückter Stunde die Boore das Publikum noch einmal von den Sitzen riss. Mit „Jeck es jeil“, "Fastelovend am Strand", "Dich einmol noch danze sin", dem neuen Sessionshit „Tschau mit Au“ und der Zugabe "Rut sin de Ruse" trieb die Band die Stimmung ein letztes Mal zum Siedepunkt.

Auch an diesem Abend übergaben die Tollitäten eine großzügige Spende in Höhe von 1.575 Euro. Diesmal darf sich der Stadtjugendring freuen. Gesammelt hatten das Geld sämtliche Tollitäten, indem sie auf Wurfmaterial für ihren Einmarsch verzichtet hatten. Zudem hatte der Wirt der Gaststätte "Beim Piepsch", Ingo Pieper, einen namhaften Beitrag geleistet. Und für besondere Verdienste um den Karneval hat die Gemeinschaft der Ortsausschüsse in diesem Jahr zwei Mal die Dieter-Krämer-Gedächtnismedaille verliehen. Jürgen Morche von der Vereinsgemeinschaft Hersel-Uedorf überreichte Urkunde und Medaille an den scheidenden Polizei-Bezirksbeamter Jürgen Kuhl und Markus Enbergs vom Ortsausschuss Waldorf.

Erhob sich mehrfach von den Plätzen: Das Publikum beim 51. Tollitätentreff der Stadt Bornheim.

Erhob sich mehrfach von den Plätzen: Das Publikum beim 51. Tollitätentreff der Stadt Bornheim.

Schließlich bedankte sich Bürgermeister Wolfgang Henseler bei allen Beteiligten, die mit ihrem Einsatz dazu beigetragen haben, dass der 51. Tollitätentreff wieder ein voller Erfolg geworden ist. Sein besonderer Dank galt Sitzungspräsident Wolfgang Raschke, der wie immer souverän durch den Abend geführt hatte, und Literatin Karin Schumacher-Lambertz. Der Mitarbeiterin der Bornheimer Stadtverwaltung, die seit 1999 für das Programm verantwortlich zeichnet, verlieh er eine Sonderausgabe des städtischen Karnevalsordens, der in diesem Jahr den Rösberger Wasserturm zeigt.

Auszeichnung für Verdienste um den Bornheimer Karneval: Der Karnevalsorden der Stadt Bornheim zeigt in dieser Session den Rösberger Wasserturm.

Auszeichnung für Verdienste um den Bornheimer Karneval: Der Karnevalsorden der Stadt Bornheim zeigt in dieser Session den Rösberger Wasserturm.