Was sind Dürre und Trockenheit?

Laut Deutschem Wetterdienst entsteht Dürre, wenn über längere Zeit zu wenig Regen fällt oder durch Hitze und Wind mehr Wasser verdunstet als üblich. Je nach Dauer und Auswirkung spricht man von meteorologischer Dürre, landwirtschaftlicher Dürre, hydrologischer Dürre oder sozioökonomischer Dürre. Die genaue Einordnung, auch in Bezug auf die Dauer, kann je nach Bereich und Region variieren (Weiterlesen). Trockenperioden beschreibt der Deutsche Wetterdienst als Zeiträume ohne oder mit sehr wenig Niederschlag wobei keine einheitliche Anzahl an Tagen festgelegt ist (Weiterlesen). Zwar gibt es keine eindeutig abgrenzende Definition der beiden Begriffe, dennoch könnte man grob sagen, dass Dürren eine anhaltende, außergewöhnliche Trockenheit meint, die zu spürbaren Auswirkungen auf Natur, Landwirtschaft oder Wasserhaushalt führt.

Warum sind Dürre und Trockenheit wichtig?

Wasser ist die Basis allen Lebens – für Menschen und die Natur. Bis 2030 wird der weltweite Wasserbedarf voraussichtlich 40 % höher sein als die verfügbaren Ressourcen – deshalb muss weltweit mehr getan werden, um genügend sauberes Wasser bereitzustellen (Europäische Kommission). Durch den menschengemachten Klimawandel betreffen Dürre und Trockenheit zunehmend viele Regionen Deutschlands. Anhaltender Wassermangel gefährdet Landwirtschaft, Trinkwasserversorgung, Wälder und Ökosysteme und verschärft Nutzungskonflikte zwischen Menschen, Natur und Industrie. Zudem leidet die Biodiversität, da viele Pflanzen- und Tierarten durch fehlendes Wasser und Lebensraumverlust gefährdet sind. Für den Einzelnen können Dürre und Trockenheit Folgen haben wie Einschränkungen bei der Wasserversorgung, höhere Lebensmittelpreise oder Arbeitsplatzverluste. Besonders problematisch wird die Kombination aus langanhaltender Trockenheit und anschließenden Starkregenereignissen, welche ebenfalls durch den Klimawandel zunehmen, da trockene Böden das Wasser nicht aufnehmen können, was zu Überschwemmungen und Erosion führt und die Schäden für Umwelt und Infrastruktur verstärkt.

 

Auswirkungen auf EU Ebene

Auswirkungen auf EU Ebene

Europa ist der sich am schnellsten erwärmende Kontinent. Besonders Südeuropa, aber auch Zentral- und Nordeuropa sind zunehmend von Dürre und Wasserknappheit betroffen und nicht ausreichend auf die Folgen des Klimawandels vorbereitet (EUCRA 2024 European Environment Agency). Diese durch den menschengemachten Klimawandel zunehmende Hitze sowie veränderten Niederschlagsmuster begünstigen Dürre und Trockenperioden, welche wiederum hohe wirtschaftliche Verluste in vielen Sektoren verursachen. In Europa verursachen Dürren jährlich bereits Schäden von rund 9 Milliarden Euro, vor allem in den Bereichen Landwirtschaft, Energie und öffentliche Wasserversorgung. Mit einer Erwärmung um 3 °C könnten sich die Dürreperioden verdoppeln und die Schäden auf etwa 40 Milliarden Euro jährlich erhöhen (Europäische Kommission).

Auswirkungen in Deutschland und konkret NRW

Auswirkungen in Deutschland und konkret NRW

2018 und 2022 kam es in den Sommermonaten zu schweren Dürren, die gravierende Folgen für Landwirtschaft, wasserabhängige Industrie, Handel, Transport, Verkehr sowie für die Tier- und Pflanzenwelt hatten (BMUKN). In NRW gehörte der März 2025 zu den trockensten seit Beginn der Wetteraufzeichnungen, nur ein einziger März war noch trockener. Es regnete einen Bruchteil dessen, was normalerweise zu erwarten wäre – etwa 84 Prozent weniger als im langjährigen Durchschnitt (Landesregierung NRW). Dies bedeutet niedrige Pegelstände, sinkende Grundwasserstände und steigende Waldbrandgefahr. Beispielsweise könnte ein Flächenbrand durch eine unachtsam weggeworfene Zigarette verursach werden. Zudem bedeuten die resultierenden niedrigen Pegelstände, dass zum Beispiel der Transport von Ladung auf dem Rhein eingeschränkt werden, was die Wirtschaft negativ beeinflusst (Landesregierung NRW). Ein weiteres Problem ist, dass Niedrigwasser die Konzentration von Chemikalien in den Gewässern steigt (Landesregierung NRW).


Was macht die Stadt Bornheim bezüglich Dürre und Trockenheit?

2024 hat die Stadt Bornheim zusammen mit fünf weiteren Kommunen ein interkommunales Klimaanpassungskonzept für die Klimaregion Rhein-Voreifel erstellen lassen. Teil des Konzeptes ist eine Trockenheitsgefährdungs-Karte, welche auf einer einfachen Trockenheitsanalyse unter Berücksichtigung von Boden- und Geländeparameter basiert. Das Konzept und die Karte finden sich auf der Seite Klimaanpassung. Die Karte zeigt, dass die potenzielle Trockenheitsgefährdung in der Region fast flächendeckend mittel bis hoch ist. Im Klimaanpassungskonzept finden sich daher verschiedene Maßnahmen wie die Auswahl von klimawandelangepassten Pflanzenarten bzw. resilientes Stadtgrün (Maßnahme Q4) oder die Bewässerung urbaner Vegetation (Q5), um eine optimale Wasserversorgung bei Trockenperioden sicherzustellen. 

Klimaresiliente Bepflanzung

Klimaresiliente Bepflanzung

Im urbanen Bereich Bornheims werden insbesondere Klimabäume eingesetzt, die besonders resilient sind und den Veränderungen des Klimawandels standhalten können. Die Auswahl der Bäume beruht auf verschiedenen Listen wie z. B. der des Projekts „Stadtgrün 2021“ der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau oder der Düsseldorfer Liste. Zudem werden die Baumstandorte nach den Richtlinien der Forschungsgesellschaft Landschaftsentwicklung Landschaftsbau (FLL) gestaltet, um mehr Wurzelraum zu schaffen und Substrate zu verwenden, die Wasser speichern können. Auch bei Unterpflanzungen wie Stauden wird möglichst auf trockenheitstolerante Arten geachtet.

Sensorunterstützte Bewässerung

Sensorunterstützte Bewässerung

Die Stadtverwaltung beauftragt die Bewässerung der Pflanzen durch eine Firma. Um den Bedarf z. B. bei Trockenheitsperioden zu überwachen sind im gesamten Stadtgebiet Sensoren verteilt, welche die Bodenfeuchte messen (Stand 31.07.25: 10 Stück). Dies soll gewährleisten, dass das Stadtgrün auch in den Trockenheitsperioden gedeihen kann.

Artenvielfalt

Artenvielfalt

Eine erhöhte Artenvielfalt ist wichtig, um die Resilienz zu stärken und z. B. Schädlingen vorzubeugen, die durch den Klimawandel begünstigt werden. Bei Staudenbepflanzungen wird beispielsweise darauf geachtet, dass in den Beeten möglichst mindestens zwei verschiedene Arten gepflanzt werden. Bei einzelnen größeren Beeten finden sich sogar bis zu 10 verschiedene Pflanzenarten - meist heimische Wildpflanzen.


Was ist der nationale und internationale Kontext?

2023 hat das Bundeskabinett die Nationale Wasserstrategie für den Zeitraum bis 2050 verabschiedet. Ziele sind unter anderem eine gesicherte, qualitativ hochwertige, bezahlbare Trinkwasserversorgung für die nächsten 30 Jahre und länger zu gewährleisten, die Wasserqualität verschiedener Gewässer wie Seen weiterhin sicher zu stellen, den naturnahen Wasserhaushalt zu fördern und klimaangepasste Infrastruktur zur Wasserver- und entsorgung (BMUKN).

Auf EU Ebene gibt es Wasserresilienzstrategie, welche im Juni 2025 durch die Europäische Kommission angenommen wurde. Die drei Hauptziele der Strategie sind die Wiederherstellung und der Schutz des Wasserkreislaufs, eine Wirtschaft mit intelligenter Wassernutzung und sauberes, bezahlbares Wasser für alle (EK).