Was ist Klimaanpassung?

Klimaanpassung heißt, dass wir uns an die Folgen des Klimawandels anpassen – sowohl an zunehmende Extremwetterereignisse wie intensivere Hitzewellen, Dürre, Starkregen oder Hochwasser als auch schleichende Veränderungen wie die steigende Durchschnittstemperatur. Dabei wird oft das Wetter mit dem Klima verwechselt – Wetter ist das, was in einem kurzen Zeitraum passiert, während Klima die langfristige Entwicklung über Jahre hinweg ist. Obwohl Klimaschutz und Klimaanpassung stark verknüpft sind, unterscheiden sie sich, da Klimaschutz die Ursachen des Klimawandels durch eine Reduktion von Treibhausgasemissionen bekämpft, während Klimaanpassung uns an die bereits spürbaren und zukünftigen Folgen anpasst.

Warum ist Klimaanpassung wichtig?

Der Klimawandel beeinflusst viele Lebensbereiche negativ – etwa unsere Gesundheit, die Landwirtschaft, die Infrastruktur, die Wasserversorgung und in der Folge auch die Wirtschaft. Diese Auswirkungen betreffen nicht nur weit entfernte Regionen der Welt, sondern ganz konkret auch uns hier in Bornheim. Klimaanpassung bedeutet, auf diese Veränderungen vorausschauend zu reagieren: Sie hilft uns, steigenden Risiken entgegenzuwirken, ihre Folgen abzumildern und dadurch sowohl die Lebensqualität zu erhalten als auch wirtschaftliche Schäden zu begrenzen – etwa durch die Vermeidung kostenintensiver Wiederaufbaumaßnahmen nach Starkregen oder durch die Entlastung unseres Gesundheitssystems bei zunehmender Hitze. Im bundesweiten Vergleich liegt Bornheim in einer der wärmsten Regionen Deutschlands. Der Klimawandel zeigt sich hier besonders deutlich durch eine steigende Zahl heißer Tage und Tropennächte – stärker als in vielen anderen Teilen des Landes (WDR).

 

Klimawandelfolgen für die Gesundheit

Klimawandelfolgen für die Gesundheit

Da sich der Klimawandel in Bornheim vor allem durch steigende Temperaturen bemerkbar macht, rücken hitzebedingte Gesundheitsrisiken in den Fokus. Diese reichen von verminderter Konzentrationsfähigkeit, erhöhter Reizbarkeit und Schlafstörungen über Stress, Dehydrierung (Austrocknung des Körpers), Schwellungen in den Beinen, Muskelkrämpfen und Hautausschlägen bis hin zur Verschlimmerung bestehender Herz-Kreislauf-Erkrankungen. In schweren Fällen kann es zu Sonnenstich, Hitzschlag oder sogar zum Hitzetod kommen (LANUK, BIÖG, WHO). So ist die Anzahl der hitzebedingten Todesfälle im Jahr 2019 im Vergleich zur Referenzperiode 2000-2005 um über 47% gestiegen (Statista).

Hinzu kommt: Der Klimawandel fördert die Ausbreitung von Krankheiten, die durch Vektoren, Lebensmittel oder Wasser übertragen werden – etwa Lyme-Borreliose oder die Legionärskrankheit (EEA). Auch die Pollenflugzeit verlängert sich, was für Allergiker eine zusätzliche Belastung bedeutet – durch gereizte Schleimhäute, häufigere Asthmaanfälle oder verstärkte allergische Reaktionen (BIÖG). All diese Entwicklungen stellen nicht nur ein individuelles Gesundheitsrisiko dar, sondern auch eine wachsende Herausforderung für unser Gesundheitssystem – mit sozialen wie finanziellen Folgen (Weiterlesen).

Klimawandelfolgen für die Wirtschaft

Klimawandelfolgen für die Wirtschaft

Die klimatischen Veränderungen stellen eine ernstzunehmende Herausforderung für unsere Wirtschaft dar. Der Klimawandel kann massive Schäden verursachen – etwa durch zunehmende Starkregenereignisse, die Infrastruktur zerstören, durch unterbrochene Lieferketten infolge niedriger Pegelstände in Flüssen oder durch Ernteausfälle aufgrund langanhaltender Dürreperioden. Auch die wachsende Belastung des Gesundheitssystems durch Hitzewellen wirkt sich wirtschaftlich negativ aus.

Eine wissenschaftliche Studie des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung aus dem Jahr 2024 prognostiziert, dass die Weltwirtschaft in den nächsten 26 Jahre - im Vergleich zu einer Welt ohne Klimawandelfolgen - einen Einkommensverlust von rund 19 % erleiden könnte – selbst dann, wenn keine weiteren Emissionen mehr hinzukämen. Diese zu erwartenden Schäden wären bereits sechsmal höher als die Investitionen, die nötig wären, um die globale Erwärmung auf 2 °C zu begrenzen (Kotz et al. 2024).

Deutschland ist bereits stark betroffen: die Hitzesommer in den Jahren 2018 und 2019 sowie die schweren Überschwemmungen im Jahr 2021 verursachten insgesamt Schäden in Höhe von rund 80,5 Milliarden Euro (BMUKN). Für den Einzelnen entstehen nicht nur direkte Kosten (z. B. durch Schäden am Haus oder steigende Lebensmittelpreise), sondern auch indirekte Kosten, die der Staat für den Wiederaufbau oder das Gesundheitssystem aufbringen muss und die letztlich auf den einzelnen Bürger umgelegt werden (Weiterlesen).

Besonders betroffene Personengruppen

Besonders betroffene Personengruppen

Besonders gefährdet durch die Auswirkungen des Klimawandels sind vulnerable Gruppen wie ältere Menschen, Menschen mit Vorerkrankungen, Schwangere, Kinder, sozial benachteiligte Bevölkerungsgruppen oder im Freien Arbeitende. Diese sind oft weniger in der Lage, sich an die Veränderungen anzupassen, sei es aufgrund von geringeren Ressourcen, schlechterem Zugang zu Gesundheitsdiensten oder höherer Empfindlichkeit gegenüber extremen Wetterbedingungen. Zum Beispiel sind ältere Menschen besonders durch Hitzewellen gefährdet, da ihre Fähigkeit, die Körpertemperatur zu regulieren, eingeschränkt ist, was zu Gesundheitsrisiken wie einem Hitzschlag führen kann. Ein weiteres Beispiel ist, dass Menschen mit niedrigem Einkommen oft schlechteren Zugang zu klimafreundlichen Wohnbedingungen oder Gesundheitsversorgung haben, wodurch sie stärker von den negativen Folgen des Klimawandels betroffen sind. Für diese Gruppen sind gezielte Anpassungsmaßnahmen und Aufklärung nötig, um diese Menschen zu schützen und ihre Resilienz gegenüber klimabedingten Risiken zu stärken.


Was macht die Stadt Bornheim für die Klimaanpassung?

Wir haben ein Klimaanpassungskonzept inklusive einer Betroffenheitsanalyse erstellen lassen und mit Hilfe einer Förderung eine Personalstelle für das Klimaanpassungsmanagement eingerichtet. Bei der Umsetzung konzentrieren wir uns vor allem auf naturbasierte Lösungen bzw. blau-grüne Infrastruktur, da diese nicht nur einen Kühleffekt erzeugen und Wasser zurückhalten, sondern auch die Biodiversität fördern und die Luft filtern können. Dabei verfolgen wir das sogenannte Schwammstadtprinzip. Seit 2007 arbeiten zudem die Kommunen der Klimaregion Rhein-Voreifel (Bornheim, Rheinbach, Meckenheim, Alfter, Swifttal und Wachtberg) erfolgreich zum Thema Klima und für die Erhaltung der natürlichen Lebensgrundlagen zusammen (Weiterlesen). Für Sie als Bürger bedeutet Klimafolgenanpassung nicht nur mehr Sicherheit, sondern auch die Chance, unsere Stadt widerstandsfähiger und lebenswerter zu gestalten.

Stand der Umsetzung 02/2025

Stand der Umsetzung 02/2025

Im Februrar 2025 wurde eine Status-Quo Präsentation im Umweltausschuss gehalten. Diese steht im Downloadbereich als Präsentation zur Verfügung.

Einrichtung Personalstelle Klimaanpassungsmanagement 09/2024

Einrichtung Personalstelle Klimaanpassungsmanagement 09/2024

Ziel des Klimaanpassungsmanagements ist die Umsetzung des Klimaanpassungskonzeptes und insbesondere der 5 Leuchtturmmaßnahmen inklusive Öffentlichkeitsarbeit. Die Stelle ist durch den Bund im Rahmen der Förderrichtlinie „Maßnahmen zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels“ (ANK-DAS-A.2) zu 79,98 % gefördert:

  • Bewilligungszeitraum:  01.07.2024 bis 30.06.2027
  • Förderkennzeichen: 67DAAN0972
  • Förderschwerpunk: A.2 Umsetzung eines Konzepts zur nachhaltigen Klimafolgenanpassung und für Natürlichen Klimaschutz
  • Beteiligte Partner: Die Erstellung des Konzeptes erfolgte durch Innovation City Management GmbH, K.PLAN Klima.Umwelt & Planung GmbH und dem Institut für angewandtes Stoffstrommanagement (IfaS)

Weitere Informationen unter folgenden Webseiten:

  • Link zum Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV)
  • Link zur Projektträgerin Zukunft – Umwelt – Gesellschaft (ZUG) gGmbH
Fertigstellung des Klimaanpassungskonzeptes 01/2024

Fertigstellung des Klimaanpassungskonzeptes 01/2024

Im Jahr 2022 erstellten die Kommunen der Klimaregion in Zusammenarbeit mit zwei Planungsbüros ein Interkommunales Klimaschutzteilkonzept zur Anpassung an den Klimawandel, gefördert  durch das Bundesumweltministerium. Zunächst wurde eine Bestandsaufnahme der kommunalen Systeme und ihrer Klimaanfälligkeit durchgeführt, gefolgt von der Erarbeitung einer Gesamtstrategie und eines Maßnahmenkatalogs. Der Katalog enthält über 40 Maßnahmen zur Minderung von Schäden durch Extremwetterereignisse wie Überschwemmungen, Sturm und Hitze. Mit Hilfe des Instituts für angewandtes Stoffstrommanagement (IfaS) wurde das Konzept dann nochmal optimiert und durch kommunale Leuchtturmmaßnahmen ergänzt. Das Konzept, der ausführliche Maßnahmenkatalog sowie die Leuchtturmmaßnahmen stehen im Downloadbereich zur Verfügung.

Förderkennzeichen: 67DAAN0972
Förderkennzeichen: 67DAAN0972

Was ist der nationale und internationale Kontext?

2021 hat die Europäische Kommission die neue EU Strategie zur Anpassung an den Klimawandel angenommen (Weiterlesen). Die Europäische Umweltagentur hat im Juli 2025 ein Portal eingerichtet das zeigt wie Europa zunehmend von Hitzewellen, Überschwemmungen, Dürren und Waldbrände betroffen ist, welche Anpassungsmaßnahmen bereits umgesetzt werden und wie wichtig es ist, die Widerstandsfähigkeit gegen Klimafolgen weiter zu stärken (Zum Portal). In Deutschland wurde 2024 die Deutsche Anpassungsstrategie an den Klimawandel beschlossen und das nationale Klimaanpassungsgesetz ist in Kraft getreten (Weiterlesen). In NRW wurde bereits 2021 das landesweite Klimaanpassungsgesetz Nordrhein-Westfalen beschlossen (Weiterlesen). Die zwei genannten Gesetze bedeuten für uns als Kommune vor allem, dass wir das Thema Klimaanpassung fachübergreifend und integriert berücksichtigen müssen.



Kontakt

Klimafolgenanpassungsmanagerin Lena Sauer