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Bornheim 2035 - Mobilität neu denken für eine zukunftsfähige Stadt

Das im September 2025 im Mobilitäts- und Verkehrsentwicklungsausschuss einstimmig beschlossene integrierte Mobilitätskonzept für die Stadt Bornheim soll einen strategischen Handlungsrahmen bieten und Lösungen aufzeigen, um die Mobilität der Menschen in Bornheim sowie den Verkehr nachhaltig weiterzuentwickeln.

Das Mobilitätskonzept ist in einem breiten Dialogverfahren unter Beteiligung der Politik, von mobilitätsrelevanten Verbänden und Institutionen sowie der Bornheimer Bevölkerung erarbeitet worden. So konnten Vorschläge und Anregungen aus der Öffentlichkeit frühzeitig in die Entwicklung der Maßnahmenempfehlungen des Mobilitätskonzepts einbezogen werden.

Durch das Mobilitätskonzept bietet sich die Chance, aus einer Gesamtstrategie heraus die Mobilitätsoptionen für die Menschen durch verschiedene Maßnahmen zu verbessern, die Wahlfreiheit bei Mobilitätsentscheidungen zu erhöhen sowie im Zusammenspiel mit anderen städtischen Konzepten die Lebens-, Wohn- und Aufenthaltsqualitäten in Bornheim zu steigern.

 

 


Aufbau des Mobilitätskonzepts

Der gesamte Erarbeitungsprozess des Mobilitätskonzeptes erfolgte zwischen Februar 2023 und August 2025 unterteilt in vier wesentlichen Phasen und wurde durch einen Planungsdialog begleitet:

In einem ersten Schritt wurden mit der Bestandsanalyse die verkehrliche Ausgangslage der Stadt Bornheim betrachtet und Stärken, Schwächen und Potenziale analysiert sowie daraus entstehende Handlungsbedarfe abgeleitet. Hierzu wurden bestehende Konzepte und Planungen ausgewertet, die Infrastruktur vor Ort begangen und befahren sowie umfangreiche Fotodokumentationen angelegt. Des Weiteren wurde die Öffentlichkeit beteiligt. Die Ergebnisse der Bestandsanalyse sind in einem Zwischenbericht im Herbst 2023 festgehalten worden.

Darauf aufbauend wurde im Winter 2023 zusammen mit dem für das Mobilitätskonzept einberufenen Arbeitskreis ein Leitbild und Ziele entwickelt, worin insbesondere qualitative Zielsetzungen für die Mobilitätsplanung festgelegt wurden. Dieses Zielbild diente als inhaltliche Orientierung für die Ausarbeitung von Maßnahmen innerhalb des Mobilitätskonzepts und gibt Impulse für die weitere Entwicklung der Verkehrs- und Mobilitätsplanung in Bornheim.

Der vorliegende Endbericht des integrierten Mobilitätskonzepts für die Stadt Bornheim identifiziert Handlungs- und Maßnahmenfelder für die zukünftige Mobilitätsentwicklung in Bornheim. In den Maßnahmenfeldern wurden aufbauend auf der Stärken-Schwächen-Analyse und den identifizierten Zielen sowie unter Beteiligung von Öffentlichkeit und Politik einzelne Maßnahmen in Form von Steckbriefen konzeptioniert. Diese sind aus gutachterlicher Sicht zielführend für die Entwicklung der Mobilität in Bornheim entlang der gesteckten Ziele. Die entwickelten Handlungsfelder und Maßnahmen wurden einer umfangreichen Bewertung und Priorisierung unterzogen, um in besonders wirksame und somit prioritäre sowie etwas weniger prioritäre Maßnahmen für die zukünftige Entwicklung der Bornheimer Mobilität zu differenzieren.

Ein wichtiger Bestandteil wird die Umsetzung des Mobilitätskonzepts und der darin empfohlenen Maßnahmen sein. Deshalb ist ein fortlaufendes Monitoring der Mobilität in Bornheim, bzw. eine Evaluation der Maßnahmen des integrierten Handlungskonzepts geplant. Im Gesamtkonzept wird dementsprechend ein auf Bornheim angepasstes Evaluationskonzept vorgeschlagen.


Beteiligungsprozess

Eine Veränderung der Rahmenbedingungen in der städtischen Mobilität kann daher erhebliche Auswirkungen für die Öffentlichkeit sowie Betriebe und Unternehmen in Bornheim bedeuten und muss für eine erfolgreiche Umsetzung von den Bürger:innen mitgetragen werden. Ein partizipativer Prozess war daher für dieses Vorhaben erforderlich. Daher stellte der breite Dialog mit der Öffentlichkeit einen essenziellen Baustein zur Erarbeitung des Bornheimer Mobilitätskonzepts dar. 

Die Beteiligung im Rahmen der Entwicklung des Bornheimer Mobilitätskonzepts fand dabei auf verschiedenen Ebenen und in verschiedenen Formaten statt:

Mobilitätsforum

Die Bornheimer Bürger:innen wurden im Rahmen eines Mobilitätsforums in den Prozess des Mobilitätskonzepts eingebunden. Das Mobilitätsforum im Oktober 2023 war zu Beginn des Prozesses angesetzt und sollte über Inhalte und den Prozess des Mobilitätkonzepts informieren. Thematisiert wurden die gutachterlich erkannten Stärken, Schwächen und Potenziale der Mobilität in Bornheim, die um Anregungen und Hinweise der Teilnehmenden ergänzt bzw. durch diese vervollständigt wurden. Die Ergebnisse, die eine wichtige Basis für die weitere Arbeit und die Maßnahmenentwicklung waren, sind der gesonderten Dokumentation zu entnehmen.

Online-Dialog

Vom 22. Mai 2023 bis zum 2. Juli 2023 konnte sich die Öffentlichkeit online zum Bornheimer Mobilitätskonzept beteiligen. Teilnehmende konnten ihre Ideen und Anregungen sowie Kritik zu verschiedenen Kategorien (Fußverkehr, Radverkehr, ÖPNV, Kfz-Verkehr, Sicherheit, Aufenthaltsqualität und Sonstiges) abgeben, sowie Beiträge von anderen Teilnehmenden über „Likes“ bzw. „Dislikes“ bewerten. Der Online-Dialog konnte zahlreiche Interessierte in den Planungsprozess einbinden. Insgesamt sind 809 Ideen von 170 verschiedenen Personen und insgesamt 4.692 Reaktionen in Form von „Likes“ und „Dislikes“ eingegangen. Die eingebrachten Anregungen und Ideen wurden fachlich geprüft und bei Eignung in den weiteren Prozess eingebracht sowie in der Bestandsanalyse übergreifend berücksichtigt. Ein Kurzbericht zum Online-Dialog ist bereits veröffentlicht worden.

Planungstouren

Im September und Dezember 2023 fanden insgesamt drei Planungstouren im Bornheimer Stadtgebiet statt. Diese Formate sollten eine Diskussion von Handlungserfordernissen, Problemstellungen und ersten Lösungsideen mit den Teilnehmenden vor Ort im Stadtgebiet anregen. Dazu wurden während der Touren unterschiedliche Stadträume abgefahren und dort thematische Schwerpunkte sowie auch allgemeine Probleme oder Konflikte besprochen. Die Planungstouren wurden von den Gutachter:innen moderiert und mit Unterstützung der Stadtverwaltung durchgeführt. Die Diskussionsergebnisse wurden festgehalten und in den Erarbeitungsprozess einbezogen.

Kinder- & Jugendbeteiligung

Für die Kinder- und Jugendbeteiligung Verantwortliche der Schulen für das Thema sensibilisiert und Möglichkeiten zur Einbringung entsprechender Inhalte in Unterrichtsformate diskutiert. Daraus wurde ein Fragebogen entwickelt, der an die teilnehmenden Schulen versandt und in unterschiedlicher Form in unterrichtsbegleitende Formate eingebunden wurde. Die Ergebnisse wurden gesammelt und an die Gutachter:innen übermittelt.

Projektbegleitender Arbeitskreis

Der zum Mobilitätskonzept eingerichtete Arbeitskreis setzte sich aus politischen Vertreter:innen, Vertreter:innen von Verbänden, Bürgerinitiativen, gesellschaftlichen Gruppen, Mitarbeitenden der Verwaltung und den Gutachter:innen zusammen. In diesem Kreis wurde der Aufstellungsprozess des Mobilitätskonzeptes fachlich und inhaltlich begleitet. Ziel war es einerseits, die lokale Expertise der Vertreter:innen vor Ort einzubeziehen, andererseits aber auch, gegenseitiges Verständnis für Notwendigkeiten und Maßnahmen zu erzeugen und darauf aufbauend die Kommunikation in die verschiedenen Kanäle sowie das Engagement zur Beteiligung zu fördern.

Mobilitäts- und Verkehrsentwicklungsausschuss

Die Bornheimer Politik wurde regelmäßig in den Sitzungen des Ausschusses für Mobilitäts- und Verkehrsentwicklungüber wesentliche Zwischenstände und Meilensteine informiert. Ziel war die stetige Information des Gremiums über den Projektstand und wichtige Entwicklungen innerhalb des Prozesses, um die Politik auf die notwendigen Beschlüsse vorzubereiten und das Mobilitätskonzept als umfassende Leitlinie für die Verkehrs- und Mobilitätsentwicklung der Stadt Bornheim zu bestätigen.


Bestandsanalyse

Bestandsanalyse Mobilitätskonzept Bornheim

In einem ersten Schritt wurden mit der Bestandsanalyse die verkehrliche Ausgangslage der Stadt Bornheim betrachtet und Stärken, Schwächen und Potenziale analysiert sowie daraus entstehende Handlungsbedarfe abgeleitet. Hierzu wurden zunächst bestehende Konzepte und Planungen ausgewertet. Die ersten Monate wurden zudem genutzt, um ein umfassendes Bild von der verkehrlichen Situation in Bornheim zu erhalten. Ortsbegehung, Auswertung statistischer Daten, Sichtung bestehender Planungen und Konzepte sowie erste öffentliche Beteiligungsformate sind Bestandteil dieser Phase. 

Der vorliegende Bericht aus dem Herbst 2023 gibt einen Überblick über die in dieser Phase gesammelten Erkenntnisse und Daten, die in Form einer Stärken-Schwächen-Analyse aufbereitet sind. Er kann hier heruntergeladen werden.

Im Bornheimer Stadtgebiet gibt es einige schmale Seitenräume

Schmale Seitenräume - teils ohne Gehweg - stellen eine besondere Herausforderung für die Verkehrsentwicklung dar

Leitbildidee und Zielentwurf

Das Mobilitätskonzept für Bornheim greift den Grundgedanken der Mobilitätswende auf und setzt strategische Impulse für die künftige Ausgestaltung der Mobilität vor Ort. Im Rahmen eines intensiven Arbeitsprozesses im Winter 2023 bis Frühjahr 2024 wurde hierfür in enger Abstimmung mit dem eigens eingerichteten Arbeitskreis sowie der Stadtverwaltung ein Zielentwurf erarbeitet, der als roter Faden für die künftige Mobilitäts- und Verkehrsplanung dienen soll.

Dieser Zielentwurf bildet eine wichtige fachliche Grundlage und Orientierung für die Ausrichtung der Maßnahmen im Mobilitätskonzept. Er unterstützt die strategische Ausrichtung der Maßnahmenentwicklung, das integrierte Handlungskonzept sowie die empfohlene Evaluation.

Zentrales Element des Zielentwurfs ist ein Leitbild mit dem Titel Mobilität neu denken für eine zukunftsfähige Stadt, das grundlegende Werte und Zielrichtungen der Mobilitätsentwicklung in Bornheim beschreibt. Aufbauend darauf wurde das Zielsystem in fünf gleichwertige Zielfelder differenziert, die die wichtigsten Handlungsbereiche der künftigen Mobilitätsplanung abbilden.

Als übergeordnete Zielfelder sind die folgenden definiert worden:

  1. Vorrang für eine nachhaltige Mobilität: Gesundheit, Umwelt und Klima schützen
  2. Lebenswerte und vernetzte Stadt- und Straßenräume gestalten
  3. Sichere und vielfältige Mobilitätsoptionen bereitstellen, Teilhabe sichern
  4. Erreichbarkeit und Leistungsfähigkeit sichern und stärken
  5. Neue Mobilitätskultur schaffen

Das Zielkonzept kann hier heruntergeladen werden.

 

 

 


Handlungskonzept

Das Handlungskonzept ist das Herzstück des Integrierten Mobilitätskonzepts. Es besteht aus 3 Abschnitten, die in einem Endbericht zusammengefasst sind.

 

Maßnahmen des Mobilitätskonzeptes

Das Maßnahmenkonzept leitet sich aus der Bestandsanalyse und den formulierten Zielen ab. Insgesamt wurden sechs verschiedene Handlungs- bzw. Maßnahmenfelder definiert. Sie gliedern die Maßnahmen des Mobilitätskonzepts in übergeordnete Themen:

Handlungsfeld A: Fußverkehr

Handlungsfeld B: Radverkehr

Handlungsfeld C: Kfz-Verkehr

Handlungsfeld D: ÖPNV & vernetzte Mobilität

Handlungsfeld E: Straßenraumgestaltung & Sicherheit

Handlungsfeld F: Mobilitätsmanagement & Öffentlichkeitsarbeit

Die Handlungs- bzw. Maßnahmenfelder orientieren sich dabei an der klassischen Aufteilung auf die vier Verkehrsträger. Außerdem wurden weitere Handlungs- bzw. Maßnahmenfelder aufgenommen, deren Fokus auf der Straßenraumgestaltung, der Sicherheit sowie der Kommunikation liegt. Die Handlungs- bzw. Maßnahmenfelder werden jedoch nicht isoliert betrachtet, sondern weisen untereinander vielfältige Überschneidungen, Synergieeffekte sowie Abhängigkeiten auf. Diese sind im Rahmen der einzelnen Maßnahmen herausgestellt.

Ausführliche Steckbriefe aller 15 Maßnahmen finden Sie im Endbericht des Integrierten Mobilitätskonzeptes, den Sie hier herunterladen können.

 

Handlungs- und Umsetzungskonzept

Um die zuvor beschriebenen Handlungsfelder zu einem stimmigen und auf die Ziele des Mobilitätskonzeptes abgestimmten Gesamtkonzept weiterzuentwickeln, wurde aufbauend auf den Maßnahmen ein integriertes Handlungskonzept erarbeitet. Es bildet die Grundlage für das Verwaltungshandeln in Bezug auf Mobilitätsfragen und bietet eine Orientierung für politisches Handeln. Das Konzept enthält eine Übersicht der geplanten Maßnahmen und bietet zusätzliche Informationen, um die koordinierte und schrittweise Umsetzung zu unterstützen. Dazu wurden die einzelnen Maßnahmen auf ihre Beiträge zur Zielerreichung untersucht und priorisiert. Die entsprechenden Priorisierungen, Kosten und Zeitrahmen sowie weitere Informationen sind in den einzelnen Maßnahmensteckbriefen festgehalten.

Das integrierte Handlungskonzept fasst die einzelnen Maßnahmen des Mobilitätskonzepts in einen handlungsleitenden Rahmen zusammen und spricht eine Empfehlung für die zeitliche Umsetzung aus. Nicht alle aufgezeigten Maßnahmen können zeitgleich umgesetzt werden.
Ihr zeitlicher Vorlauf hängt unter anderem von der Eingriffsintensität, dem kommunalen Finanzbudget, den vorhandenen Personalkapazitäten sowie gegebenenfalls notwendigen vorgelagerten Maßnahmen oder Handlungsschritten ab. Gerade vor dem Hintergrund politischer oder auch öffentlicher Abstimmungs- und Entscheidungsprozesse ist es daher wichtig, die unterschiedlichen Anforderungen und zeitlichen Abläufe frühzeitig transparent zu machen. Dies schafft Planungssicherheit und unterstützt eine realistische Priorisierung innerhalb politischer Gremien.

 

Evaluations- und Monitoringkonzept

Ein zentrales Element des Evaluations- und Monitoringsystems ist die Entwicklung eines messbaren und überprüfbaren Indikatorensystems, das auf die einzelnen Maßnahmen des Bornheimer Mobilitätskonzepts abgestimmt ist. Indikatoren dienen dabei als wichtige Steuerungsgrößen, um den Fortschritt und die Wirksamkeit der einzelnen Maßnahmen systematisch und nachvollziehbar zu erfassen. Die Grundlage für die Entwicklung des Indikatorensystem bilden dabei die folgenden Tabellen. Die Erstellung dieses Systems sowie die Erhebung aller noch erforderlichen Basisdaten ist in der Phase der vorbereitenden Maßnahmen vorgesehen.

Den vollständigen Endbericht in der Beschlussfassung vom 3. September 2025 können Sie hier herunterladen.