Was sind naturbasierte Lösungen (engl. nature-based solutions - NbS)?

NbS sind Maßnahmen, die natürliche Elemente und Prozesse nutzen, um die Folgen des Klimawandels abzumildern – etwa indem sie Hitze reduzieren und Niederschlagswasser zurückhalten (z. B. Dachbegrünung, Fassadenbegrünung, Stadtbäume, naturnahe Gärten, Renaturierung von Gewässern, Grünzüge, etc.). Sie gelten als kosteneffiziente Mehrzwecklösungen, da sie gleichzeitig ökologische, ökonomische und soziale Nachhaltigkeitsziele wie Biodiversität, Klimaschutz und Gesundheit fördern – im Gegensatz zu vielen technischen Maßnahmen (z. B. Klimaanlagen, Rückhalte- becken, Pumpwerke, Entwässerungssysteme, etc.), die eine solche Vielzahl an positiven Effekten oft nicht aufweisen (Weiterlesen).

Warum sind naturbasierte Lösungen wichtig?

NbS sind wichtig, weil sie zentrale Lebensbereiche nachhaltig stärken. Sie tragen zum Gesundheitsschutz bei, indem sie Erholungsräume schaffen, Hitzebelastungen mindern und die Luftqualität verbessern. Gleichzeitig stabilisieren sie das lokale Klima, verbessern die Wasser- und Luftqualität und speichern CO₂, was den Klimaschutz unterstützt. Darüber hinaus fördern sie die Biodiversität, indem sie natürliche Lebensräume erhalten und neu schaffen. Wirtschaftlich reduzieren sie Schäden an der Infrastruktur durch ein reduziertes Überschwemmungsrisiko und entlasten das Gesundheitssystem durch weniger hitzebedingte Erkrankungen. Zudem steigern sie die Lebensqualität, was die Stadt für Bewohner*innen und Unternehmen attraktiver macht und somit das Stadtimage aufwertet.

 

Finanzielle Vorteile

Finanzielle Vorteile

NbS gelten als kosteneffizient und sind volkswirtschaftlich ein stabilisierender Faktor, weil sie langfristig multifunktionale Vorteile bringen. Beispielsweise können Gebäude durch Dach- und Fassadenbegrünungen oder schattenspendende Bäume effizient gekühlt werden. Zwar entstehen auch hier Investitions- und Pflegekosten, diese können jedoch teilweise durch Einsparungen bei Energiekosten und eine geringere Belastung durch Hitzefolgen ausgeglichen werden (z. B. durch die geringere Belastung des Gesundheitssystems durch hitzebedingte Risiken). Im Vergleich dazu verursachen technische Alternativen wie Klimaanlagen nicht nur hohe Betriebs- und Wartungskosten, sondern verstärken durch ihren Energieverbrauch meist die CO₂-Emissionen – insbesondere, wenn die Energie aus fossilen Quellen stammt. Dies trägt zum Klimawandel bei, der wiederum hohe Folgekosten verursacht – etwa durch Schäden infolge extremer Wetterereignisse.

Gesundheitliche Vorteile

Gesundheitliche Vorteile

Gesundheitliche Vorteile von NbS lassen sich gut anhand von Straßenbäumen darstellen: Sie senken durch Schatten und Verdunstung die Umgebungstemperatur und verringern so Hitzestress. Besonders in stark versiegelten Innenstadtbereichen, die durch den Klimawandel immer wärmer werden, schützen sie vor allem vulnerable Gruppen wie ältere Menschen und Schwangere vor hitzebedingten Gesundheitsrisiken. Außerdem verbessern sie die Luftqualität, indem sie Schadstoffe filtern und so Atemwegserkrankungen vorbeugen. Studien zeigen außerdem, dass naturnahe Umgebungen Stress reduzieren und die psychische Gesundheit fördern. Weiterhin mindern die Bäume den Verkehrslärm, ein weiterer Stressfaktor der modernen Welt – insbesondere in Städten.

Förderung der Artenvielfalt

Förderung der Artenvielfalt

NbS wie die Begrünung von Straßen und Dächern bieten durch Pflanzen Lebensraum für Insekten und Vögel. Sie fördern damit eine vielfältige Tier- und Pflanzenwelt, die entscheidend für ein funktionierendes Ökosystem ist. So sorgen beispielsweise bestäubende Insekten für eine höhere Erntequalität und -menge bei Obst und Gemüse, während natürliche Feinde Schädlinge regulieren und damit Pflanzenschäden reduzieren. Zudem dienen Insekten und Kleintiere als Nahrungsquelle für andere Arten, wodurch sie zur Stabilität von Ökosystemen beitragen. Obwohl z. B. Insekten für den Menschen manchmal störend wirken, sind sie unerlässlich für das ökologische Gleichgewicht und letztlich auch für unsere eigene Lebensgrundlage.

Schottergärten: Gründe für das Verbot in NRW

Schottergärten: Gründe für das Verbot in NRW

In ganz Nordrhein-Westfalen sind Schottergärten gemäß der Landesbauordnung verboten, da sie das lokale Mikroklima verschlechtern und die Hitzeproblematik verstärken, die Versickerung von Niederschlagswasser verhindern, was bei Starkregenereignissen zu stärkeren Überschwemmungen führt, die Artenvielfalt einschränken und keine luftreinigenden Funktionen erfüllen wie naturnahe Gärten. Die Landesbauordnung NRW fordert daher eine naturnahe Gestaltung von Außenanlagen, um diese ökologischen und klimatischen Probleme zu vermeiden und die Klimaanpassung zu fördern (Weiter zur Landesbauordnung). 


Was macht die Stadt Bornheim in Bezug auf naturbasierte Lösungen?

Bornheim hat ein interkommunales Klimaanpassungskonzept, das sich stark auf naturbasierte Lösungen stützt. Die Maßnahmen sind im Maßnahmenkatalog entsprechend markiert. Alle Infos dazu finden sich auf der entsprechenden Seite


Was ist der nationale und internationale Kontext?

In Deutschland wurde Ende 2023 das Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz beschlossen (ANK) bei dem rund 3,5 Milliarden Euro für entsprechende Maßnahmen bereitgestellt werden. In der Deutschen Klimaanpassungsstrategie vom Jahr 2024 werden naturbasierte Lösungen zudem stark betont und als bevorzugte Option empfohlen.

International haben die Vereinten Nationen beispielsweise bei der 5. Umweltversammlung im März 2022 offiziell anerkannt, dass NbS wesentlich zur Erreichung der Nachhaltigkeitsziele beitragen, da sie viele Herausforderungen wie Biodiversität, Klimawandel, Landdegradation und Katastrophen gleichzeitig adressieren.