Historisches Wegekreuz in Uedorf entwendet

„Wer macht so was“, fragen sich die Menschen in Uedorf. Was sie so fassungslos macht, ist eine Tat, die niemand so recht nachvollziehen kann. Denn in den letzten Maitagen bereits haben unbekannte Täter, das sogenannte „Unglückskreuz“, das am Wirtschaftsweg unterhalb der A555 in Richtung Wasserwerk gestanden hat, nicht nur gewaltsam vom Sockel getrennt, sondern anschließend auch entwendet.

Das Kreuz hat historische Bedeutung. Denn seit 1935 erinnerte es an den ersten tödlichen Verkehrsunfall auf einer deutschen Autobahn. Der Unfall ereignete sich am 11. Juni 1934 auf der Autobahn zwischen Köln und Bonn. Die heutige A555 war die erste ihrer Art in Deutschland. Da die Unfallstelle räumlich zur Gemarkung des Eierhofes der Familie Schmitz gehörte, ließ Toni Schmitz damals dort das über zwei Meter hohe steinerne Kreuz errichten.

Das Unglückskreuz erinnerte an den ersten tödlichen Unfall auf einer deutschen Autobahn, der sich am 11. Juni 1934 auf der heutigen A555 ereignete

Kurios: Im November 2013 wurde das Kreuz selbst Opfer eines Unfalls. Ein Pkw-Fahrer aus Köln durchbrach mit seinem Fahrzeug die Leitplanke und stürzte über zehn Meter in die Tiefe. Das Auto ging sofort in Flammen auf. Der Fahrer überlebte wohl, weil er bei dem Unfall aus seinem Auto geschleudert wurde. Das Wegekreuz aber wurde zerstört. Später wurde das in drei Teile zerfallene Kreuz von einem Steinmetz restauriert, sodass es im Sommer 2014 wieder an seinem angestammten Platz aufgestellt werden konnte.

Das Kreuz wurde bei einem Unfall 2013 zerstört und nach der Restaurierung ein Jahr später wieder aufgestellt

„Aus meiner Sicht ist das eine Schändung. Das Kreuz hat für die Uedorfer und den ganzen Ort eine große Bedeutung und wir hoffen, dass es doch noch gefunden wird und wieder aufgestellt werden kann“, sagt der Ortsvorsteher von Uedorf, Bernd Marx, der bei der Polizei Anzeige gegen Unbekannt erstattet hat. Dass das Kreuz Opfer von Vandalismus geworden sei, sei schlimm genug. Dass es aber auch gleich mitgenommen worden sei, sei nicht nachvollziehbar. Da das Kreuz aus Marmor bestand, ist denkbar, dass es die Täter auf das Material abgesehen haben könnten.

Das historische Wegekreuz wurde in den letzten Maitagen entwendet. Jetzt ragt nur noch die Halterung aus dem Sockel

Bisher hat die Polizei keinerlei Anhaltspunkte. Aber vielleicht gibt es Zeugen, die verdächtige Beobachtungen am Tatort gemacht haben, oder gar meinen, das Kreuz beziehungsweise Teile davon gesichtet zu haben. Hinweise nimmt Polizei in Bornheim unter der Rufnummer 0228/15-5811 entgegen.