Erster Entwurf zur Kommunalen Wärmeplanung

Als eine der ersten Kommunen im Rhein-Sieg-Kreis hat sich Bornheim dem Konzept der kommunalen Wärmeplanung angeschlossen. Jetzt hat die Stadt gemeinsam mit dem Team Wärmewende von e-regio den ersten Entwurf ihres Konzepts vorgestellt. 

Die Stadt Bornheim hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2045 Klimaneutralität - also eine bilanzielle Treibhausgasneutralität - zu erreichen. Besonders wichtig ist in diesem Zusammenhang das Thema "Wärme". Denn Wärme macht mehr als 50 Prozent des gesamten deutschen Endenergieverbrauchs aus. In den privaten Haushalten werden über 90 Prozent der Endenergie für Wärmeanwendungen verbraucht. Bis heute (2025) haben fossile Energieträger immer noch einen Anteil von fast 80 Prozent am gesamten Energieverbrauch in Deutschland.

"Klimaschutz und Klimafolgenanpassung zählen zu den drängendsten Themen unserer Zeit und werden uns noch in den nächsten Jahrzehnten begleiten", betont Bürgermeister Christoph Becker. In Zeiten, in denen das Thema immer mehr von anderen Themen überlagert werde, sei es umso wichtiger, das Thema "Nachhaltigkeit" immer wieder ins Bewusstsein zu rufen.  "Denn wir haben noch etwa 20 Jahre Zeit, die Aufgabe der Klimaneutralität zu meistern und müssen als Kommune fragen, wie wir die Bürgerinnen und Bürger auf diesem Weg am besten unterstützen können", erklärt der Bürgermeister weiter.

e-regio-Teamleiter, Manuel Thom, stellt die Pläne der Kommunalen Wärmeplanung vor

Manuel Thom, Leiter des Teams Wärmewende des Bornheimer Partners e-regio, betont, dass die kommunale Wärmeplanung (KWP) erst der Start eines Prozesses und nicht das Ende sei.  Die KWP soll vor allem Orientierung geben, Lösungsmöglichkeiten auf dem Weg zu einer nachhaltigen und möglichst kostengünstigen Wärmeversorgung vor Ort aufzeigen und am Ende auch Entscheidungshilfen geben. Die KWP schreibt keine Lösungen vor und ist keine Detailplanung für eine bestimmte Wärmeversorgungsart. Und sie ist erst recht keine verbindliche bzw. rechtlich bindende Versorgungsvorgabe. Die Entscheidung, welche Art der Wärmeversorgung am Ende umgesetzt werden soll, trifft jeder Haushalt selbst. 

Dem Konzept der Kommunalen Wärmeplanung ging zunächst eine Untersuchung der regionalen Gegebenheiten voraus. Es ging darum, zu ermitteln, wie derzeit geheizt wird (Bestandsanalyse), um in einem zweiten Schritt die Potenziale für eine nachhaltige und sinnvolle Transformation der Wärmeversorgung zu ermitteln. Ausgehend vom Wärmebedarf in Zukunft erfolgte die Bewertung möglicher Potenziale vor allem unter Berücksichtigung der Kriterien "Kosteneffizienz", "Realisierungsrisiko", "Versorgungssicherheit" und "Kumulierte Treibhausgas-Emissionen". Untersucht wurden außerdem Potenziale zur Reduzierung des Wärmebedarfs, zur Steigerung der Gebäudeenergieeffizienz durch Sanierung, erneuerbare Energien und unvermeidbarer Abwärme.

Interessierte Besucher begutachten die Pläne ...

Der Ist-Zustand: Insgesamt sind in Bornheim knapp 11.200 Heizungen im Einsatz. Rund 34 Prozent der Heizungen sind keine zehn Jahre alt. Allerdings sind auch etwa 1.500 Heizungen (ca. 13 Prozent) älter als 30 Jahre. Im Jahr 2022 betrug der gesamtstädtische Wärmebedarf 390 Gigawattstunden (GWh). Durch Sanierungsmaßnahmen und verändertem Nutzerverhalten kann der Wärmebedarf in privaten Haushalten um ca. 59 Prozent reduziert werden. Dabei wird eine Sanierungsrate von zunächst 1,6 Prozent pro Jahr angenommen, die bis 2045 auf zwei Prozent ansteigen könnte. Sanierte Gebäude verfügen über die Effizienzklasse „C“, sollten also einen moderaten Endenergieverbrauch zwischen 75 und 99 Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr aufweisen. 

Für das Konzept der KWP wurde das Stadtgebiet zunächst in Baublöcke - also ein aus mehreren Gebäuden bestehender Block - eingeteilt. Für jeden Baublock wurde die sogenannte Wärmebedarfsdichte (Wärmebedarf pro Straßenzug) ermittelt. Die Wärmebedarfsdichte gibt den Raumwärmebedarf in Megawattstunden (MWh) pro Hektar und Jahr an. Ab einer Wärmeliniendichte von 1.000 MWh / (ha *a) sind Wärmenetze möglich. Der Energieverbrauchskennwert eines Straßenzuges wird in Kilowatt pro Quadratmeter und Jahr angegeben. Hier ist ein Wert von mindestens 3.000 kWh / (m*a) ein Indiz dafür, dass ein Wärmenetz möglich wäre.

... und diskutieren die Ergebnisse.

Für jeden Baublock wurde ermittelt, welche Wärmeversorgungsart - also Wärmenetz, Wasserstoffnetz oder eine dezentrale (individuelle) Lösung sich am besten eignet. Ein erstes Ergebnis zeigt, dass in über 90 Prozent des Bornheimer Stadtgebietes dezentrale Lösungen angezeigt sind. Für Wärmenetze haben sich vier Fokusgebiete herausgebildet: Stadtkern und Roisdorf, Sechtem, Walberberg und Hersel.

Wie geht es jetzt weiter: Der nun erstmals vorgestellte Konzeptentwurf geht im Sommer in die Phase der Öffentlichkeitsbeteiligung. Dann haben auch Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit, Stellungnahmen abzugeben. Anschließend werden Änderungsbedarfe, die sich aus der Offenlage ergeben haben, eingearbeitet und ein Gesamtbericht erstellt. Darüber soll nach den Sommerferien der Stadtrat abstimmen. Damit wäre die Kommunale Wärmeplanung abgeschlossen.

Nähere und umfassende Informationen zur Wärmewende in Bornheim gibt es auf der Kommunikationsplattform, die unter bornheim.deine-waermewende.de abgerufen werden kann.