Papier ist zwar geduldig, aber nicht unendlich haltbar. Mit den Jahren kann es vergilben oder im wahrsten Sinne des Wortes der Zahn der Zeit oder auch Papierfischchen an ihm nagen.
Trockenreinigung trägt zum Erhalt wichtigen Kulturguts bei
Musik, Kunst & KulturAlleStadtgeschehen30. Dezember 2025
Insbesondere in Archiven lagern große Mengen an Akten – und somit überwiegend Papier. Um dieses Kulturgut, das für die Geschichte einer Stadt von großem Wert ist, zu erhalten, werden präventive Methoden wie etwa die Trockenreinigung eingesetzt. Um den Verfall zu verlangsamen und die „Lebensdauer“ des Archivguts insgesamt zu verlängern, sollten Akten alle fünf bis zehn Jahre einer solchen Reinigung unterzogen werden. So kürzlich geschehen mit 487 Akten der Stadt Bornheim. Das beauftragte Restaurierungsatelier aus Kruft hatte ganze 65 Kartons abtransportiert und nach getaner Arbeit auch natürlich wieder zurückgebracht. Dies ist freilich nur ein kleiner Bruchteil des gesamten Archivbestands. „Im Bornheimer Archiv bewahren wir zurzeit insgesamt knapp 233.000 verschiedene Archivalien – also Schriftgut, Fotos, AV-Medien und Ähnliches auf. Hinzu kommen über 210.000 einzelne Digitalisate. Insgesamt sprechen wir von knapp 350 laufenden Metern Akten, die in unserem Magazin als historische Unterlagen verwahrt werden“, erklärt Archivar Dr. Simon Oelgemöller.
Gefördert wurde die Reinigung von der Landesinitiative Substanzerhalt (LISE), ein Projekt des Landes NRW in Kooperation mit den Landschaftsverbänden zur Förderung von bestandserhaltenden Maßnahmen. Mit den Fördermitteln der LISE hat die Stadt in diesem Fall insgesamt 5000 Euro investiert.
Bei der Trockenreinigung von Archivgut geht es hauptsächlich darum, durch vorsichtiges Absaugen oder auch mit Pinseln oder Spezialschwämmen manuell bzw. mechanisch den Staub zu entfernen. Denn Staub gilt als Nährboden für Schimmel. Dessen Bildung soll unbedingt vermieden werden, denn die Beseitigung von Schimmel ist weitaus aufwendiger und kostspieliger. Außerdem geht es darum, Metalle wie Klammern zu entfernen. Sie können rosten oder oxidieren und somit Papier weiteren Schaden zufügen. Außerdem werden sogenannte Fächerungen gereinigt oder zum Beispiel bei preußischen Fadenheftungen Fäden neu fixiert. Unter Umständen müssen auch mal Seiten vorsichtig geglättet werden. Und um weiteren Schaden zu vermeiden, werden sämtliche Akteninhalte aus ungeeigneten Ordner- und Mappensystemen wie Ringordnern in archivtaugliche Schutzmappen umgebettet
Das Restaurierungsatelier hat mit zwei Personen rund zwei Monate an der Reinigung der 487 Akten gearbeitet. Die Erhaltung der Bestände ist allerdings ein niemals endendes Unterfangen. Konnte von dem historischen Bestand der ehemaligen Bürgermeistereien erst ein kleiner Teil gereinigt werden, sind für das kommende Jahr bereits weitere Maßnahmen geplant. Es wird also nicht lange dauern, bis die nächsten Akten behandelt werden.




