Kurzbiografie zum Schriftsteller Heinrich Böll
Von Rosemarie Christ & Christel Diesler
Heinrich Böll wurde am 21. Dezember 1917 in Köln geboren. Köln, sein rheinisches Elternhaus und die Erfahrungen der Kriegszeit, z.B. als Wehrmachtssoldat, prägten ihn in starkem Maße.
1947, nach seiner Entlassung aus amerikanischer Gefangenschaft, begann Böll seine schriftstellerische Tätigkeit, zunächst mit Hörspielen und Kurzgeschichten. Seine Frau Annemarie musste als Mittelschullehrerin für den Lebensunterhalt der Familie aufkommen.
1951 erhielt Böll seine erste Anerkennung als Schriftsteller durch den Literaturpreis der Schriftsteller-"Gruppe 47" in Anerkennung seiner Werke: "Der Zug war pünktlich" (1949), die Darstellung eines Wehrmachtsoldaten und den Antikriegsroman "Wo warst du, Adam?" (1951) sowie für "Die schwarzen Schafe" (1951), eine tragikomische Geschichte.
Werke der 1950er Jahre, Romane: 1953 "Und sagte kein einziges Wort", 1954 "Haus ohne Hüter", 1959 "Billard um halb zehn". Erzählungen u.a.: 1955 "Brot der frühen Jahre",1957 das "Irische Tagebuch" sowie die Satire "Dr. Murkes gesammeltes Schweigen", die Böll zu einem der bekanntesten deutschen Schriftsteller der Nachkriegszeit machte. Die Verarbeitung von Kriegserlebnissen, Beschreibungen des "Wiederaufbaus" sowie Kritik an sozialen und politischen Verhältnissen unseres "Wirtschaftswunderlandes" als Schwerpunktthemen machten Bölls Werke zum Bestandteil der Weltliteratur des 20. Jahrhunderts.
Werke der 1960er Jahre, z.B.: 1963 der Bestseller-Roman "Ansichten eines Clowns". 1971 veröffentlicht, zeigt der ebenfalls sehr erfolgreiche Roman "Gruppenbild mit Dame" Bölls Abstand zur Entwicklung der Bundesrepublik. Ironisch verbrämt ist die Enttäuschung über das damals vorherrschende Zeitgefühl zu erkennen.
Die 1970er Jahre: 1972 erhält Heinrich Böll den Nobelpreis für Literatur. 1974 sorgt die Erzählung "Die verlorene Ehre der Katharina Blum", Bölls heftige Abrechnung mit der deutschen Boulevard-Presse, für öffentliche Entrüstung.
Böll trat gegen den Radikalenerlass ein, gegen die Vorverurteilung links gesinnter Jugend und gegen die Nachrüstung und machte sich damit viele Feinde. Aber er wollte Haltung vorleben und mehr sein als ein Künstler des Wortes.
1980er Jahre: 1982, anlässlich der Verleihung der Ehrenbürgerschaft der Stadt Köln, meinte Böll trocken: "...ich will nicht euer Heinrich sein!"
Von März 1982 bis Juli 1985 lebte Böll in Bornheim-Merten mit seiner Frau Annemarie im Hause seines Sohnes René.
1985, am 16. Juli, starb Heinrich Böll in Langenbroich/Eifel. Sein letztes Werk "Frauen vor Flusslandschaft" wurde 1985 posthum veröffentlicht.
Am 16. Juli 2010 wurde Böll posthum zum Ehrenbürger der Stadt Bornheim ernannt.