Die Stadt Bornheim hat zur Klimaanpassung mit dem Landwirt Robert Dreesen ein Pilotprojekt gestartet, um Starkregenrisiken zu mindern und Bodenerosion zu verhindern. Die Universität Bonn unterstützt das Vorhaben.
Pilot-Projekt zur Starkregenvorsorge und zum Erosionsschutz gestartet
Nachhaltigkeit, Klima & UmweltUnwetterTermine & AktionenAlleRoisdorfStadtgeschehen11. August 2025
In Roisdorf, nahe dem Sportplatz, bepflanzte Dreesen im Mai drei Ackerflächen von insgesamt 2,5 Hektar mit Miscanthus – 20.000 Pflanzen pro Hektar, insgesamt 50.000. Die Stadt fördert das Projekt finanziell, während Dreesen die Flächen mindestens zehn Jahre lang mit Miscanthus bewirtschaftet. „Bornheim hat oft mit Starkregenabflüssen zu tun. Deshalb haben wir stark erosionsgefährdete Flächen untersucht, darunter die am Roisdorfer Sportplatz“, erklärt Wolfgang Paulus, Leiter des Umweltamts.
Der Bodenverlust dort könnte über 15 Tonnen pro Hektar betragen. Das Regenwasser fließt teils zu tieferliegenden Ackerflächen und Wohngebieten, teils zur Wolfsschlucht. „Miscanthus soll diese Fließwege unterbrechen, das Wasser bremsen, den Boden stabilisieren und Überschwemmungen im Tal mindern“, sagt Klimaanpassungsmanagerin Lena Sauer.
Die Kooperation mit Dreesen entstand nach einem Treffen mit Landwirten im Februar. Dreesen suchte nach alternativen Anbaumethoden, da herkömmliche Kräuter wie Bärlauch oder Beifuß wegen der Bewässerung unwirtschaftlich sind. Er hatte bereits Kontakt zu Professor Dr. Ralf Pude von der Universität Bonn aufgenommen und von der Möglichkeit erfahren, Miscanthus anzubauen.
„Wir dachten an die Nutzung der Häcksel als Brennstoff in Kombination mit Flutschutz“, erläutert Dreesen. Die Zusammenarbeit mit der Stadt sichert eine langfristige Wirkung.
Miscanthus x giganteus, ein mehrjähriges Schilf aus Asien, ist nicht invasiv und mindert durch seine Wurzeln und Mulchauflage Bodenerosion und hält bei Starkregen Niederschlagswasser zurück. Als C4-Pflanze bindet es effizient CO₂ – etwa 30 Tonnen pro Hektar und Jahr – und fördert so den Klimaschutz. Zudem bietet es Lebensraum für Nützlinge und Tiere. Miscanthus lässt sich vielseitig nutzen: als Bau- und Handwerksmaterial, Tiereinstreu oder Biomasse für Energie und Biokraftstoffe.
Mit dem Pilotprojekt testen Stadt, Landwirt und Uni Bonn Miscanthus als Maßnahme zur Bodenstabilisierung und Starkregenvorsorge. Der Klimawandel bringt häufiger Extremwetter wie Starkregen. Das Projekt ermöglicht praktische Erfahrungen mit geringem Verwaltungsaufwand. „Die Erkenntnisse könnten ein kommunales Förderprogramm begründen und Vertrauen bei weiteren Landwirten in Bornheim schaffen, deren Flächen für Erosionsschutz infrage kommen“, so die Klimaanpassungsmanagerin Sauer.
Die Universität Bonn begleitet das Projekt wissenschaftlich, misst die Infiltrationsrate des Bodens und überprüft die Wirksamkeit der Maßnahme. Auf ihrem Campus Klein-Altendorf in Rheinbach forscht die Universität intensiv zu nachwachsenden Rohstoffen, besonders Miscanthus.
„Der Erosionsschutz entsteht durch die ganzjährige Mulchauflage aus abgefallenen Miscanthus-Blättern“, erklärt Friederike tho Seeth von der Universität Bonn. „Man kann sich vorstellen, dass diese Blätter wie kleine Dämme wirken, die das Regenwasser zurückhalten.“ Gleichzeitig schützt diese Schicht vor Austrocknung, da sie Feuchtigkeit im Boden hält – ein wichtiger Vorteil angesichts zunehmend häufiger Trockenperioden im Zuge des Klimawandels und damit ein wertvoller Beitrag zur Klimaanpassung.