Veranstaltung

Bauhaus 4 oder die Entwicklung einer modernen Wohnkultur

Der Muff des Historismus mit seinen finsteren Möbeln, zugerümpelten Räumen und verhangenen Fenstern (bei trüber Beleuchtung) forderte einen Befreiungsschlag heraus.

Die erste Stufe bildete der Jugendstil mit seiner organischen Formensprache und größeren, lichteinlassenden Fenstern. Aber die hoch differenzierten und kunstvollen Bauten, die individuell gefertigten Möbel waren nur von sehr reichen Bauherren zu bezahlen. Der deutsche Werkbund war deshalb in seiner Bewertung des neuen Stils gespalten.

Henry van de Velde war einer der Stars, der schließlich auch die Kunstgewerbeschule Weimar entworfen hatte, in der das Bauhaus seine erste Station fand. Peter Behrens war einer der wenigen, der die Notwendigkeit industrieller Serienfertigung erkannte. Sein Schüler Gropius forderte deshalb die Bauhaus-Werkstätten auf, mit der Industrie zusammenzuarbeiten.

Aus Österreich kamen die ersten Serien-Möbel von Thonet und Kohn, oft nach Entwürfen von Josef Hoffmann. Schließlich entwickelte die Metallwerkstatt die Bauhaus-Möbel von Marcel Breuer und Mart Stam.

Bruno Taut hatte 1924 ein Buch herausgebracht mit dem Titel: „Die neue Wohnung; die Frau als Schöpferin“. Damit wird ihre Pionierrolle bei der rationalen Planung von Küche und Wohnung hervorgehoben. Später kommt das Vorbild Japan als Musterbeispiel einer neuen Raumauffassung dazu, wie sie die Arbeiten Mies van der Rohes kennzeichnet.

Das Bauhaus überließ den Frauen immerhin die Weberei und Textilgestaltung im Wohnumfeld; sie hätten gerne auch im Bereich der Architektur mitgearbeitet.

In den Grundzügen waren sich hingegen alle einig: funktionales Design in befreiten, hellen Räumen.


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