Zahlreiche Menschen waren am Grab des Literaturnobelpreisträgers Heinrich Böll und dessen Frau Annemarie zusammengekommen, um des Bornheimer Ehrenbürgers an seinem 40. Todestag zu gedenken.
Gedenken an Heinrich Böll
Musik, Kunst & KulturAlleStadtgeschehen16. Juli 2025
Unter ihnen waren neben Bürgermeister Christoph Becker auch René Böll, der Sohn des Schriftstellers, und dessen Frau Carmen. Außerdem dabei waren Ehrenbürgermeister Wolfgang Henseler und Landtagsabgeordneter Oliver Krauß sowie Ratsmitglieder, Ortsvorsteher und Bürger*innen.
„Heute – 40 Jahre nach seinem Tod – vermissen wir Heinrich Böll als Stimme in unserer Gesellschaft noch mehr als sonst“, sagte Bürgermeister Becker in seiner Gedenkrede. Denn Böll „setzte sich ein für Frieden, Freiheit und Demokratie – Themen, die heute leider wieder oder leider noch immer aktuell sind“. Becker appellierte an die Zuhörer*innen, sich einzumischen und die Freiheit gegen Angriffe von außen und innen zu verteidigen, und zitierte dazu Bölls Aussprüche „Einmischung ist die einzige Möglichkeit, realistisch zu bleiben“ und „Freiheit wird nie geschenkt, immer nur gewonnen“.
Der Bürgermeister bezeichnete Heinrich Böll als einen der wichtigsten Autoren der Nachkriegszeit und erklärte, er sei „froh und stolz, dass er Ehrenbürger unserer Stadt Bornheim ist“.
Im Jahr 1982 waren Heinrich Böll und seine Frau Annemarie zu ihrem Sohn René in die Martinstraße nach Merten gezogen. Die erste Zeit in Merten war für die Familie Böll nicht leicht, der berühmte Schriftsteller wurde sogar angefeindet. Schuld war nicht zuletzt die Boulevard-Presse, mit der er hart ins Gericht gegangen war, weil er die Tonart zu reißerisch und die Berichterstattung zu einseitig fand.
Bei seinen täglichen Spaziergängen durch Merten und Rösberg kam Böll jedoch mit den Leuten ins Gespräch und blieb immer öfter in den Läden stehen, um sich zu unterhalten. Und bevor er am 16. Juli 1985 verstarb und unter Geleit des damaligen Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker beigesetzt wurde, hatten ihn die Menschen längst ins Herz geschlossen.
Das Grab wurde von Bölls Sohn, dem Künstler René Böll, wunderbar gestaltet und der Bornheimer Stadtbetrieb hält es in Ordnung. Zum 25. Todestag im Jahr 2010 hatte der Stadtrat Heinrich Böll die Ehrenbürgerwürde verliehen. Zum 30. Todestag wurde eine Gedenkplatte vor seinem ehemaligen Wohnhaus in der Martinstraße verlegt. Das Jahr 2017 schließlich, in dem der Nobelpreisträger 100 Jahre alt geworden wäre, wurde in Bornheim zum Böll-Jahr erklärt und zahlreiche Menschen haben sich mit Veranstaltungen und Ausstellungen seinem Leben und Werk gewidmet.
Außerdem wurde 2017 der Heinrich-Böll-Weg eröffnet, der seitdem Spaziergänger von nah und fern dazu einlädt, auf den Spuren des berühmten Wahl-Bornheimers zu wandeln, vorbei am ehemaligen Wohnhaus durch die Kulturlandschaft des Vorgebirges hoch zum Rösberger Schloss. Mit einer tollen Aussicht auf das Rheintal führt die Route anschließend zum Alten Mertener Friedhof, wo Heinrich Böll und seine Frau Annemarie begraben liegen. Die QR-Codes auf der Strecke sind aufgrund eines technischen Defekts aktuell außer Betreib, sollen aber bald wieder funktionieren.
Informationen zum Ehrenbürger Heinrich Böll hat die Stadt Bornheim hier zusammengetragen.