Stadt verlegt Stolpersteine für NS-Opfer

Zwölf weitere Steine sollen an die Opfer des nationalsozialistischen Terrors in Bornheim erinnern

Zur Erinnerung an die Opfer des nationalsozialistischen Terrors verlegt die Stadt Bornheim am Samstag, 25. September 2021, 12 neue Stolpersteine.

Gunter Demnig bei der Verlegung von Stolpersteinen in Merten 2014

Gunter Demnig bei der Verlegung von Stolpersteinen in Merten 2014

Am Projekt „Stolpersteine“ des Künstlers Gunter Demnig beteiligt sich die Stadt bereits seit 2005. Seitdem wurden insgesamt 55 Stolpersteine im Stadtgebiet verlegt. Die Steine tragen Messingschilder mit den Namen und Schicksalsdaten von Bornheimer Mitbürgerinnen und Mitbürgern, die Opfer des nationalsozialistischen Regimes geworden sind. Sie werden vor den ehemaligen Wohnorten der Opfer in die Bürgersteige eingelassen, wo sie die Erinnerung wachhalten sollen.

Die Verlegung am 25. September beginnt um 12 Uhr vor dem Haus Brunnenstraße 74 in Roisdorf, wo ein Stolperstein für Friedrich Wilhelm Forsbach verlegt wird. Der gebürtige Mechernicher wurde am 26. Juni 1941 aus ungeklärten Gründen von der Gestapo verhaftet und schließlich im KZ Flossenbürg ermordet.

Anschließend werden vor dem Haus Königstraße 74 – 76 in Bornheim vier Stolpersteine für Jakob, Mathilde, Leo und Harry Levenbach verlegt. Alle vier mussten vor den Nazis fliehen. Während Leo und seine Frau Mathilde es mit Sohn Harry in die USA schafften, wurde Jakob Levenbach in Frankreich verhaftet und in Auschwitz ermordet. Neben dem Haus Heinestraße 3 werden für die Geschwister Julie, Sibilla und Moses Nathan drei Steine eingelassen. Alle drei wurden von den Nazis entmündigt und enteignet. Julie Nathan wurde in die Bonner Heil- und Pflegeanstalt eingewiesen von wo sie 1942 deportiert und in Maly Trostinez ermordet wurde.

Abschließend erfolgt die Verlegung von vier Stolpersteinen vor dem Haus Germanenstraße 26 in Widdig. Neben den bereits 2010 verlegten Steinen für die Eheleute Berta und Abraham Rolef werden dort Steine für Abrahams Bruder Sally, der in Maly Trostinez ermordet wurde, sowie für die Kinder Else, Hans und Ruth verlegt, die vor den Nazis fliehen mussten. Auf diese Weise wird die Familie, die durch den Naziterror auseinandergerissen wurde, an ihrem ehemaligen Wohnort zumindest symbolisch wiedervereint.

Zwischen den Verlegungen liegen jeweils etwa 20 Minuten. Die Stadt bedankt sich ganz herzlich bei allen Menschen, die mit Ihrer Spende eine Patenschaft für einen der Steine übernommen haben. Als Anerkennung verleiht Bürgermeister Christoph Becker gegen 12:30 Uhr am Peter-Fryns-Platz Ehrenurkunden an die Paten.