Vortragsabend über ein einzigartiges Projekt

Auf Einladung von Bürgermeister Christoph Becker sind  Sabriye Tenberken und Paul Kronenberg am Montag, 24. Oktober 2022, ab 19 Uhr zu einem Vortragsabend in der Europaschule, Goethestraße 1 in Bornheim, zu Gast. Der Titel der Veranstaltung ist "Lösungsansätze für eine gelingende Zukunft - ein Mutmacher-Abend in Krisenzeiten".

Tenberken und Kronenberg gründeten 2005 "kanthari" in Kerala, Südindien, ein Institut, das Menschen ansprechen und ausbilden will, die von der Leidenschaft getrieben werden, die Welt durch konkretes Handeln zu einem besseren Ort zu machen. Die beiden haben das einzigartige kanthari-"Journey in five acts"-Curriculum entwickelt - eine intensive Erfahrung und Hands-On-Lernerfahrung, die Social-Change-Makern mit notwendigen Tools ausstattet, um eigene soziale Unternehmungen zu starten und nachhaltig zu führen. An dem Abend in der Europaschule zeigen Sabriye und Paul unter anderem auf, wie die Projekt-Teilnehmer:innen ihre eigenen Lebensgeschichten in Projekte umsetzen und Mainstream-Konzepte transformieren. Ein ehemaliges Straßenkind etwa macht Filme mit Straßenkindern in Lagos und ein Student, der in Kamerun entführt und gefoltert wurde, entwirft neue Friedenskonzepte. Sie sprechen auch über "Blindheit als Chance".

Paul Kronenberg studierte Maschinenbau, Informatik, Handelstechnik und Datenkommunikation. Er bezeichnet sich selbst als "social-change-engineer" oder "Changineer". Er schult die Projekt-Teilnehmer:innen in wichtigen Finanzangelegenheiten (inkl. Buchhaltung), Administration, IT, Fundraising und Kommunikation. Zusätzlich überwacht er als ausgebildeter Bauingenieur alle Bautätigkeiten innerhalb des Projekts.

Sabriye Tenberken erblindete im Alter von 12 Jahren aufgrund einer Erkrankung der Netzhaut. Als Mitglied einer sozial marginalisierten Gruppe weiß sie, was es bedeutet am Rande der Gesellschaft zu stehen und entwickelte ein starkes intrinsisches Interesse, ethischen sozialen Wandel zu schaffen.Sie studierte Zentralasienwissenschaften mit dem Fokus auf Tibet und Mongolei in Bonn und reiste 1997 zu Pferd durch Tibet. Dabei entdeckte sie, dass behinderte Menschen, v.a. Blinde, stark stigmatisiert werden. Blinde Kinder werden oft weggesperrt, gefesselt oder zum Betteln auf die Straße geschickt. Inspiriert von dieser Beobachtung gründete Sabriye zusammen mit Paul, den sie in Tibet zufällig kennenlernte, 1998 die erste Schule für Blinde und sehbehinderte Kinder in Lhasa, die den Grundstein für "Braille Without Borders" (BWB) und "kanthari" legte.