Asiatischer Laubholzbockkäfer, Herkulesstaude und andere "Neubürger"

Herkuleskraut

Herkuleskraut (Symbolbild)

Herkulesstaude, Asiatischer Laubholz-Bockkäfer & Co - Problemarten in Bornheim

Die Pflanzen- und Tierwelt einer Region unterliegt einem ständigen Wandel. Zum Beispiel haben Klimaveränderungen wie Eis- und Warmzeiten das Ausbreiten einiger und den Rückzug anderer Arten zur Folge. Diese natürlichen Prozesse hat der Mensch, vor allem durch den internationalen Handel, stark beschleunigt. Viele eingeschleppte Tier- oder Pflanzenarten können sich bei uns nicht halten und verschwinden schnell wieder, andere breiten sich dagegen langsam oder gar explosiv aus.

Einige von diesen eingewanderten Arten sind problematisch, sei es, weil sie sich so stark ausbreiten, dass sie einheimische Pflanzen verdrängen oder sei es, weil sie gesundheitliche oder ökonomische Probleme verursachen. 

Zu diesen problematischen Arten, die auch in Bornheim schon angetroffen wurden, gehören die Herkulesstaude, die Rosskastanien-Miniermotte, die Aufrechte Ambrosie und der Asiatische Laubholz-Bockkäfer.

Herkulesstaude

Herkulesstaude

Die Herkulesstaude (Heracleum mantegazzianum), auch Riesen-Bärenklau genannt, ist eine imposante Pflanze, die aus dem Kaukasus stammt und im 19. Jahrhundert als Zierpflanze in Deutschland eingeführt wurde. Sie ist verwandt mit unserem Wiesen-Bärenklau (Heracleum sphondylium), der unter günstigen Bedingungen zwar auch gut 1,50 m hoch werden kann, aber nicht die Höhe der Herkulesstaude von 2-4 m erreicht. Sie hat sich in den letzten Jahrzehnten stark ausge­breitet und dabei einheimische Pflanzen verdrängt. Zudem führt sie einen Saft, der auf der Haut in Verbindung mit Licht verbrennungsartige Schäden hervorruft. Aus diesen Gründen soll ihre weitere Ausbreitung eingedämmt werden.

Im Gegensatz zum rechtsrheinischen Rhein-Sieg-Kreis, wo es in einigen Bereichen sehr große Bestände gibt, ist die Herkulesstaude im linksrheinischen Kreisgebiet bisher nur vereinzelt anzutreffen. Umso größer ist die Chance, die weitere Ausbreitung wirkungsvoll zu verhindern.

Wie Sie die Pflanze erkennen, wie sie bekämpft wird und welche Vorsichtsmaßnahmen Sie dabei beachten sollten, erfahren Sie in einem Faltblatt des Rhein-Sieg-Kreises und auf dieser Internetseite der Landwirtschaftskammer NRW.

Außerdem bittet der Umweltbeauftragte um Meldung des Standortes, wenn Sie die Herkulesstaude im Stadtgebiet von Bornheim finden (Umwelttelefon)

Rosskastanien-Miniermotte

Rosskastanien-Miniermotte

wichtig: Laub wegräumen!

Die Rosskastanien-Miniermotte ist ein Kleinschmetterling, der 1984 in Mazedonien ent­deckt wurde. In den Folgejahren hat er sich in Mittel- und Osteuropa stark aus­gebrei­tet und 2000 auch das Rheinland erreicht. 

Die Raupen leben in den Blättern der weißblütigen Rosskastanien und fressen dort Gänge (sog. Minen) hinein, die sich zu pfenniggroßen Hohlräumen erweitern kön­nen. Das Laub wird fleckig und verwelkt vorzeitig. Bisher ist zwar noch kein Fall bekannt geworden, in dem ein Baum infolge des Be­falls abgestorben wäre, aber die Bäume werden bei starkem Befall natürlich ge­schwächt. 

Die Miniermotten vermehren sich auch in den Blättern. Die Larven verpuppen sich dort, und nach zwei- bis dreiwöchiger Puppenruhe schlüpft die nächste Generation. Die Puppen der letzten Generation überwintern. Sie fallen mit dem Laub zu Boden und schlüpfen erst im nächsten Frühjahr. 

Zur Bekämpfung eines erneuten Befalls im kommenden Jahr ist es daher wichtig, heruntergefallenes Laub möglichst frühzeitig wegzuräumen. Das Laub sollte allerdings nicht im eigenen Garten kom­postiert werden, weil es in einem kleinen Komposthau­fen oft nicht heiß genug wird, um die Puppen abzutöten. In großen Kompostieranlagen können die befallenen Blätter jedoch pro­blem­los kom­pos­tiert werden. Das Laub sollte daher über die Biotonne oder Biosäcke oder bei größeren Mengen als Sonderabfuhr nach Anmeldung per Karte entsorgt werden. 

Die direkte Bekämpfung der Motten ist noch schwierig, aber es gibt Erfolg versprechende Versuche mit Injektionen von Insektiziden in den Baumstamm, die über den Saftstrom in die Blätter gelangen und dort von den Raupen aufgenommen werden, ohne dass dabei der Baum Schaden nimmt. Allerdings ist dieses Verfahren noch nicht allgemein zugelassen.

Abhilfe wird hoffentlich auch die Natur selbst durch verstärkte Entwicklung der natürlichen Feinde schaffen. Dazu gehören z.B. kleine Schlupfwespen, die ihre Eier in die Rau­pen der Motten legen. Dass diese Hoffnung nicht unbegründet ist, zeigt der Fall anderer Miniermottenarten, die vor einigen Jahren Platanen und Robinien befallen hatten. Mit einiger Verzögerung entwickelten sich die natürlichen Feinde dieser Motten und reduzierten sie so stark, dass der Befall heute nur noch unwesentlich ist. Eine ähnliche Entwicklung erhoffen sich die Fachleute auch im Falle der Rosskastanien-Miniermotte.

von der Miniermotte geschädigtes Kastanienlaub

von der Miniermotte geschädigtes Kastanienlaub
Aufrechte Ambrosie

Aufrechte Ambrosie

Die aus Nordamerika stammende Aufrechte Ambrosie (Ambrosia artemisiifolia) wurde Anfang des 20. Jahrhunderts in Südosteuropa eingeschleppt und breitet sich seit den 50er Jahren invasiv aus. Auch in Deutschland gibt es seit einigen Jahren hier und da größere Vorkommen. In Nordrhein-Westfalen tritt sie bisher nur unbeständig auf.

Problematisch an dieser Pflanze ist das starke allergene Potential ihres Blütenstaubes, das in schweren Fällen zu Atemnot und Asthmaanfällen führen kann. Daher ist es wichtig, ihrer Ausbreitung entgegenzuwirken. 

Bei flüchtigem Hinsehen kann die Ambrosie mit dem Gemeinen Beifuß verwechselt werden, einer bei uns sehr häufigen, aber harmlosen Pflanze.  Das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV)NRW stellt im Internet viele Informationen über die Ambrosie bereit, darunter eine gute Beschreibung der Erkennungs- und Unterscheidungsmerkmale. Das LANUV sammelt auch Meldungen von sicher bestimmten Ambrosia-Beständen. 

Im Bornheimer Stadtgebiet wurde im September 2007 ein Ambrosia-Bestand bei Merten entdeckt und vernichtet. Bitte halten daher auch Sie die Augen offen, wenn Sie draußen unterwegs sind. Wenn Sie diese Art finden, teilen Sie dies bitte dem Umwelt- und Grünflächenamt mit, das in Zweifelsfällen auch bei der Bestimmung helfen kann und auf Wunsch die Meldung an das Landesamt übernimmt (Umwelttelefon).

     

    Asiatischer Laubholz-Bockkäfer

    Asiatischer Laubholz-Bockkäfer

    Der Asiatische Laubholz-Bockkäfer (Anoplophora glabripennis) ist ein auffälliger großer, schwarz-weißer Käfer mit langen Fühlern. Er ist heimisch in China, Korea, Taiwan und evtl. auch Japan. 

    In Europa wurde er erstmals 2001 in Österreich angetroffen. In Deutschland wurden die Käfer zunächst nur in der Nähe von Passau nachgewiesen, bevor sie im Herbst 2005 auch in Bornheim im Gewerbegebiet Roisdorf entdeckt wurden. Gut zwei Jahre später wurde ein weiterer Befall in Hersel entdeckt und im Sommer 2009 ein Befall in Alfter. Der Asiatische Laubholzbockkäfer wird vor allem mit Holzverpackungen verbreitet, die von den Larven befallen sind. Der erwachsene Käfer ist mit einem Flugradius von einigen hundert Metern um seine Schlupfstelle nicht sehr mobil.

    Da die Larven sich in die Stämme von Laubbäumen wie Ahorn, Pappel, Ulme oder Apfel fressen und mit ihren bis zu 3 cm dicken Bohrgängen das Absterben der Bäume verursachen, stellt der Asiatische Laubholz-Bockkäfer einen gefährlichen Holzschädling dar. Die befallenen Bäume wurden gefällt und an Ort und Stelle verbrannt. Außerdem werden seitdem alle Bäume in einem Radius von zwei Kilometern durch den staatlichen Pflanzenschutzdienst beobachtet (siehe Plan mit der Gefährdungszone).

    Ein Befall durch den Käfer ist vor allem an den auffälligen Ausbohrlöchern zu erkennen, durch die die erwachsenen Käfer die Bäume verlassen. Sie sind kreisrund und haben einen Durchmesser von 1 bis 1,5 cm. Auf dem Foto sind sie an einem Ahorn in Roisdorf (Auf der Lüste) zu sehen. 

    Weitere Erkennungsmerkmale und Informationen enthalten die Faltblätter der früheren Biologischen Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft

    Sollten Sie einen Baum mit Anzeichen für den Befall mit dem Asiatischen Laubholz-Bockkäfer entdecken, so informieren Sie bitte umgehend den Pflanzenschutzdienst der Landwirtschaftskammer (Bodo Hartung) oder das  städtische Amt für Umwelt, Klimaschutz und Stadtgrün (02222/945-310), das Ihre Meldung schnellstmöglich weiterleitet. 

    weitere Informationen zum Vorkommen in Bornheim und Umgebung auf der  
    Internetseite der Landwirtschaftskammer zum Asiatischen Laubholzbockkäfer