Wespen- und Hornissennester – was tun?

Deutsche Wespe

Auch die lästigen Wespenarten wie die Deutsche Wespe sind für uns nützliche Tiere

Ein Wespen- oder Hornissennest gibt oft Anlass zur Sorge. Allerdings ist Wespe nicht gleich Wespe! Allein bei uns gibt es 12 verschiedene Wespenarten, die Staaten bilden. Alle diejenigen, die in frei sichtbaren Nestern leben, kommen den Menschen nicht in die Quere. Da Nester dieser Arten z.B. in Sträuchern hängen, sollte man beim Rückschnitt von Hecken darauf achten und sie ungestört lassen. Aber auch erst auf den zweiten Blick sichtbare Nester, z.B. unter einem Dachüberstand, auf dem Dachboden oder in einem Holzstapel, sind in der Regel von wenig aggressiven Arten wie der Sächsischen Wespe gebaut worden. Wirklich harmlos sind die Feldwespen, die ihre kleinen Nester ohne Außenhülle (daher Waben sichtbar) auch an geschützten Stellen bauen. Selbst Hornissen sind entgegen den landläufigen Vorurteilen eher friedliche Tiere, die den Kontakt mit Menschen nach Möglichkeit vermeiden. Zudem zählen sie zu den besonders geschützten Arten.

Die zwei Arten, die uns lästig werden, die "Deutsche Wespe" und die "Gewöhnliche Wespe", bauen ihre Nester in Erd­löchern oder anderen dunklen Hohlräumen. Aber nicht jedes Nest an solchen Stellen ist ein Wespennest. So bauen Hummeln ihre Nester gerne in den Komposthaufen, den man auch deswegen nicht im Sommer umsetzen sollte. In Baumhöhlen oder Nistkästen findet man auch Hornissennester.

Aber sogar die lästigen Wespenarten sind für uns nützliche Tiere: die Brut wird mit tierischer Kost aufgezogen, so dass sie Unmengen an Raupen, Fliegen und anderen Insekten vertilgen. Daher sollten wir sie und ihre Nester nach Möglichkeit dulden. Anders als bei den Bienen überwintern übrigens nur die jungen Wespenköniginnen, das Volk mitsamt der alten Königin stirbt im Herbst ab. Die jungen Königinnen suchen sich einen geschützten Platz für den Winter. Die Überlebenden bauen im nächs­ten Frühjahr neue Nester, die alten Nester werden nicht mehr bezo­gen.

Auch wenn sich ein Nest der lästigen Wespenarten in unmittelbarer Hausnähe oder einer anderen, häufig began­ge­nen Stelle befindet, ist ein fried­liches Zusammenleben in der Regel trotzdem möglich, wenn man folgende Regeln beachtet:

  • in Nestnähe (d.h. im Umkreis von bis zu 4 m) heftige Bewegungen und Bodenerschütte­rungen vermeiden,
  • bei Nestern in Fensternähe diese mit einem Insektengitter versehen, so dass das Öffnen der Fenster möglich ist, ohne dass die Tiere ins Haus fliegen können,
  • die Flugbahn in Nestnähe nicht verstellen - bei benachbarten Eingängen oder Sitzplätzen kann man die Wespen durch Bretter oder Tücher so zu ihrem Einflugloch lenken, dass unliebsame Begegnungen vermieden werden,
  • Kleinkinder durch niedrige Absperrungen vom Nestbereich fernhalten,
  • nicht in möglichen Einfluglöchern stochern, keine Wasserschläuche auf das Nest richten und keine Insektenbekäm­pfungs­mittel darauf spritzen.

Wenn durch besondere Umstände ein Nest von Hornissen oder Wespen doch einmal eine Gefahr darstellt, kann es meist von einem Fachmann (Imker oder Schädlingsbekämpfer) umgesiedelt werden. Bevor Sie Maßnahmen ergreifen, wenden Sie sich bitte an die Untere Naturschutzbehörde des Rhein-Sieg-Kreises. Da Hornissen zu den besonders geschützten Arten zählen (§ 44 Bundesnaturschutzgesetz in Verbindung mit der Bundesartenschutzverordnung), erteilt diese erteilt im Falle einer Umsiedlung oder ggf. Zerstörung des Nestes die notwendige Ausnahmegenehmigung. Hier finden Sie  Ansprechpartner beim Rhein Sieg-Kreis.

Darüber hinaus gilt der allgemeine Artenschutz (§ 39 Bundesnaturschutzgesetz) auch für Wespen, so dass Wespennester auch nur umgesiedelt oder entfernt werden dürfen, wenn alle anderen Maßnahmen nicht helfen. 

Weitere Fragen zu Wespen oder Hornissen werden auch am Umwelt-Telefon der Stadt Bornheim beantwortet. Auch ein kostenloses Faltblatt mit interessanten Informa­ti­o­nen über diese Tiere kann dort angefordert werden.

Weitere interessante Informationen finden Sie u.a. auf folgenden Seiten: