Faires Frühstück zum Thema Nachhaltigkeit im Kakaoanbau

Im Zusammenhang mit der Fairen Woche, die dieses Jahr bundesweit unter dem Motto "Zukunft fair gestalten #fairhandeln für Menschenrechte weltweit" veranstaltet wurde, hatte die Fairtrade-Stadt Bornheim am Sonntag, 17. Oktober 2021, zu einem Fairen Frühstück in den Ratssaal im Bornheimer Rathaus eingeladen.

Die Teilnehmenden informierten sich über Nachhaltigkeit im Kakaoanbau

Die Teilnehmenden informierten sich über Nachhaltigkeit im Kakaoanbau

Johanna Schmidt von Fairtrade Deutschland berichtete zum Thema Nachhaltigkeit im Kakaoanbau. Ein Überblick:

Klimawandel und Kakaoanbau

Der Klimawandel hat dazu geführt, dass sich schon heute einige Anbaugebiete nicht mehr für den Kakaoanbau eignen. So wurde in Westafrika der Wald durch Rodungen um 60 bis 90 Prozent reduziert, sodass nur noch 11 Prozenten des Regenwaldes existieren. Der natürliche Regenwasserspeicher wurde dadurch zerstört.

Agroforstsysteme sollen gefördert werden

In der Elfenbeinküste und Ghana gibt es seit einigen Jahren eine Cocoa and Forest (Kakao und Wald) Initiative, die von den großen Importeuren wie Callebaut und Mars gegründet wurde. Sie zielt darauf ab, weitere Waldzerstörung zu verhindern und Agroforstsysteme zu fördern. Ein Agroforstsystem ist eine landwirtschaftliche Fläche, auf der Bäume und Sträucher mit Ackerkulturen wie Mais, Bohnen oder auch Ananas kombiniert werden. Agroforstsysteme orientieren sich an der Vielfalt des ursprünglichen tropischen Regenwaldes. Es werden also eine Vielzahl unterschiedlicher Bäume gepflanzt, die in der jeweiligen Region gut wachsen können. Diese bieten idealerweise zusätzliche Agrarprodukte und somit weitere Einkommensquellen für Produzentinnen und Produzenten.

Sankofa-Projekt als vorbildliches Beispiel

Fairtrade unterstützt Kooperativen bei der Umstellung auf den Agroforstanbau. Ein Beispiel ist das Sankofa-Projekt in Ghana, das eine Kakao-Kooperative zusammen mit Fairtrade Afrika und dem Schweizer Schokoladenhersteller Chocolats Halba durchführt. Das Sankofa Projekt wird von der Schweizer Regierung unterstützt. Sankofa bedeutet übersetzt soviel wie „zurück zu den Wurzeln". Es wird ohne Chemikalien gedüngt und auf ein gutes Mikroklima geachtet. Ein vorbildliches Projekt, das bereits zu einer 26-prozentigen Einkommenssteigerung geführt hat. Leider fehlen den Kleinbäuerinnen und Kleinbauern oft die ökonomischen Anreize, um ihren Anbau umweltschonend und klimafreundlich umzustellen. Neunzig Prozent der Kleinbauern verfügen über kein existenzsicherndes Einkommen, viele leben unterhalb der Armutsgrenze.

Kakao, Fairtrade und Corona

Während der Corona-Krise haben die Produzentinnen und Produzenten weniger Kakao verkauft. Auch war es schwierig, Erntehelfer zu bekommen. Die Rohstoffpreise fielen und das Einkommen der Produzenten sank. Für einige Produzentenfamilien wurde die Situation so prekär, dass sie auf Lebensmittelhilfe angewiesen waren.

In Ghana und der Elfenbeinküste, den Hauptproduzentenländern, greifen die nationalen Behörden regulierend in den Kakaorohstoffmarkt ein. Allerdings nicht immer zum Vorteil der Produzentinnen und Produzenten. Fairtrade bietet aufgrund des garantierten Mindestpreises eine wirkliche Unterstützung, die vor der Abwärtsspirale schützt. Mit einem Covid-Hilfsfonds, unterstützt von dem Bundesministerium für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, konnten die Fairtrade Produzentennetzwerke in Afrika, Asien und Südamerika umfangreiche Hilfsprogramme für die Kooperativen einrichten.

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